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Archiv-Artikel

cdu sucht chef Opponieren oder regieren

Mit seinem Rückzug von der Landesspitze, heißt es nun allenthalben, zeige sich, dass Joachim Zeller als CDU-Landeschef gescheitert sei. Das ist falsch. Gescheitert war Zeller schon seit langem. Zu keiner Zeit hatte es der bärtige ostige Lokalpolitiker geschafft, die nach dem Diepgen-Rücktritt zerstrittene Westpartei hinter sich zu scharen. Dass Zeller nicht schon vorher zurückgetreten ist, hat damit zu tun, dass er seiner Partei noch Schlimmeres ersparen wollte.

KOMMENTAR VON UWE RADA

Was das bedeutet, ließ sich die beiden letzten Tage beobachten. Da bringt ein Ex-Landeschef Stölzl in unnachahmlich geschwätziger und naiver Art Fraktionschef Zimmer ins Spiel, ohne freilich zu wissen, „ob der überhaupt will“. Auf der Gegenseite formiert sich die konservative Kamarilla aus Diepgen-Zeiten und versucht ein Rollback gegen die liberale Führungsriege, die die CDU nicht aus dem Tief holen konnte.

Aber, Hand aufs Herz, was wäre das für ein Signal, das von Ingo Schmitt ausgehen würde? Einen Provinzfürsten an der Spitze hatte die Berliner CDU schon einmal – mit dem Reinickendorfer Teppichhändler Frank Steffel als Spitzenkandidat gegen Klaus Wowereit. Nun also Schmitt, der Steffel aus Charlottenburg. Besser könnte man die jungen liberalen Eliten in der Hauptstadt nicht abschrecken.

Und Zimmer? Es stimmt, dass das Kommunikationstalent vieles von dem schuldig geblieben ist, was es einmal versprochen hatte. Gleichwohl steht Zimmer für die einzige wirkliche Alternative der CDU – ein Bündnis mit den Grünen.