buchtipp: saubere gewinne :
Welche Kriterien muss ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen erfüllen, damit es für einen ökologisch orientierten Investor interessant ist? Und wie wird das geprüft? Johannes Hoffmann und Gerhard Scherhorn erläutern in ihrem Buch „Saubere Gewinne“, was genau ein Ratingverfahren ist, stellen einige Meilensteine der Geschichte und die wichtigsten Player des ethischen Investments vor. Mit der Frage nach einem „sauberen Kapitalismus“ geben sie zudem grundlegende Orientierungen zum Thema Wirtschaft und Ethik. Ausführlich porträtiert wird der von den Autoren maßgeblich mitentwickelte Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden, der als einer der fundiertesten und differenziertesten Kriteriologien gilt. Der Katalog umfasst mehr als 200 Einzelkriterien, die systematisch drei Dimensionen des Handelns von Unternehmen miteinander verknüpfen: Sozialverträglichkeit, Kulturverträglichkeit und Naturverträglichkeit. Bewertet wird mit den Buchstaben A (ein Unternehmen zeigt „außergewöhnliche Leistungen“) bis D (wenig Engagement). Ergebnis eines solchen Ratingprozesses ist es dann etwa, dass das amerikanische Öl-Gas-Unternehmen Conoco mit der Bewertung C+ immerhin „grundlegende Maßnahmen“ ergriffen hat und damit deutlich vor dem französischen Mineralölkonzern Total Fina mit der Bewertung „D“ liegt.
Die Autoren haben mit ihrem Buch einen informativen Überblick vorgelegt für alle, die sich für die Grundlagen und Hintergründe ethischer Geldanlagen interessieren. Allerdings ist der Untertitel des Buches irreführend: Denn es gibt gerade keine konkreten Hinweise darauf, wie man sein Geld ethisch-ökologisch anlegen kann. BIRGIT BOSOLD
Hoffmann/Scherhorn: „Saubere Gewinne. So legen Sie Ihr Geld ethisch-ökologisch an“. Herder, 9,90 €