brisante fundsache : Die Hauptschlagader
Ein mutmaßlicher Bombenfund im Zug – das versetzt nicht nur die Menschen, die den vielbefahrenen NRW-Express tagtäglich nutzen (müssen), in Angst und Schrecken. Denn der von einem Zugbegleiter entdeckte Koffer im Abteil führt erneut eindringlich vor Augen, wie anfällig ein solcher Ort für Anschläge ist. Erinnerungen kommen hoch: An die grausamen terroristischen Anschläge auf die U-Bahnen in London und Tokio, an die Bomben in Madrid. Oder auch an den bis heute unaufgeklärten Handgranatenanschlag vor sechs Jahren an der S-Bahnstation Düsseldorf-Wehrhahn. Der Kofferfund rückt erneut ins Bewusstsein, dass Bahnhöfe und Züge neuralgische Punkte sind, die sich Terroristen aber auch Erpressern, wie dem im vergangenen Jahr verurteilten Bombenleger im Dresdner Hauptbahnhof, als bevorzugte Angriffsziele aussuchen.
KOMMENTAR VON PASCAL BEUCKER
Noch sei unklar, ob es sich um einen Einzeltäter, eine kriminelle Gruppe oder um eine politisch motivierte Tat handelt, hat die Dortmunder Polizei gestern auf ihrer Pressekonferenz erklärt. Auch wenn der Fund zu Spekulationen in alle Richtungen geradezu einlädt, wäre es tatsächlich verfrüht, beim gegenwärtigen Stand der Ermittlungen wüste Tätertheorien zu verbreiten.
Verzichten wir auf solche Mutmaßungen, richtet sich der Blick erstmal auf die andere Seite: Unabhängig davon, wer den Koffer mit welcher Motivation im Regionalexpress abgestellt hat, bleibt zunächst einmal als Quintessenz: Einen absoluten Schutz vor Anschlägen gibt es an öffentlichen Orten nicht, kann es nicht geben. Ein solches Risiko gehört nun einmal zu einer modernen Gesellschaft. Aber der Fall macht durchaus auch Hoffnung: Dass ausgerechnet in dem in der Regel völlig überfüllten NRW-Express einem Zugbegleiter jener „Bombenkoffer“ aufgefallen ist, grenzt an ein Wunder.