bremen heute : Einfach mehr Zeit
Heute lernen SchülerInnen in Bremen das Stottern
taz: Warum bringen Sie den Menschen das Stottern bei?
Ruth Heap, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe: Kaum jemand weiß etwas darüber. Wir bringen eher Informationen über das Stottern bei.
Sie haben das in anderen Städten schon gemacht. Wie war die Reaktion?
Die Schüler waren durchweg sehr verunsichert, hörten dann aber sehr gespannt und interessiert zu. Und sie sind auch emotional sehr beteiligt.
Woher kommt das eigentlich: Stottern?
Ursächlich ist das Stottern körperlich, nicht psychisch bedingt. Es ist eine motorische Störung im Bereich des Zusammenspiels der Sprechorgane, Atmung, Kehlkopf, Stimmgebung. Untersuchungen haben gezeigt, dass bestimmte Nervenimpulse im Sprachzentrum nicht richtig ankommen.
Wie viele Stotterer gibt es in Deutschland?
Ein Prozent der erwachsenen Bevölkerung ist betroffen, das sind etwa 800.000 Menschen. In den Schulen haben wir einen Prozentsatz von knapp fünf Prozent.
Wie soll man einem Stotterer am besten begegnen?
Man sollte den normalen Blickkontakt halten, wie man das sonst auch macht. Und wenn man merkt, dass derjenige totale Mühe hat, sollte man auch mal fragen: Kann ich irgendetwas machen? Aber man sollte nicht so tun, als sei da nichts, wenn jemand wirklich massive Schwierigkeiten hat. Wichtig ist, dass man keine Sätze vollendet und einem nicht einfach das Wort aus dem Mund nimmt. Stotternde brauchen einfach mehr Zeit, um das zu sagen, was sie sagen wollen.
Fragen: Jan Zier
Mehr Infos unter www.bvss.de