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■ betr.: „Am Kern weit vorbei“, Kommentar von Hans Monath, taz vom 24. 4. 96
Das schlägt ja dem Faß den Boden aus, daß der täglich in allen Medien verbreitete Klassenkampf der Herrschenden nun auch noch in der taz Verbreitung findet! Unser Sozialprodukt steigt Jahr für Jahr, die Exporte steigen Jahr für Jahr, diese Republik gehört zu den fünf wirtschaftsstärksten und erfolgreichsten in der Welt und ist die Nummer eins in Europa. Und nur weil die Reichen und die Vermögenden den Hals nicht voll genug kriegen können, müssen Arbeitnehmer eine Kürzung nach der anderen hinnehmen und kommen keine gesellschaftlich solidarischen Lösungen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zustande.
Da wäre ein Lastenausgleich schon mal ein richtiger Schritt. Die von Hans Monath geforderten „grundlegenden Eingriffe in die Struktur“ könnten und sollten durchaus folgen. Beispielsweise eine überproportionale oder zumindest gleichartige Besteuerung von Einkommen aus Vermögen im Vergleich zu Arbeitseinkommen! Und die Anwendung der einschlägigen Tarifverträge auf deutschem Hoheitsgebiet. Und Handelsverträge mit Sozialklauseln, also hohe Schutzzölle bei Sozialdumping aus Ländern mit mieser Menschenbehandlung, und gleitender Abbau dieser Zollschranken beim Aufbau entsprechender sozialer Standards in diesen Ländern.
Doch das alles meint und sieht einer wie Monath ja offensichtlich ganz anders. Da kann ich mir ja gleich die FAZ kaufen. Rolf Walther, Brüssel
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