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berliner szenenParkrun in der Hasenheide

Achtung Läufer!“ Steht auf Schildern in der Hasenheide jeden Samstag in den frühen Morgenstunden. Ich kenne das nicht und recherchiere nach. „Parkrun: Ein kostenloser, gemeinschaftlicher, unterhaltsamer und fröhlicher wöchentlicher Lauf oder Spaziergang über 5 km.“ Neben jedem Schild steht ein Mensch in Neonweste, der die Läu­fe­r*in­nen anfeuert. Wenn ich es schaffe, vor 9 Uhr joggen zu gehen, sehe ich sie. Sie treffen sich vor der Hasenschänke und setzen sich zusammen in Bewegung. Alle Altersgruppen, Fitness­niveaus, mit oder ohne Kinderwagen oder Hund. Manchmal laufe ich ihnen entgegen und sie schauen mich amüsiert an, manchmal erwische ich einen Teil der ausgeschilderten Route und laufe mit, als wäre ich eine von ihnen.

Doch generell möchte ich lieber meinem eigenen Weg und vor allem meinem eigenen Tempo folgen. Zum Beispiel will ich den Bauernhof-Tieren in ihren großen Ställen beim Essen zusehen. Am liebsten ist mir, wenn es regnet, weil es nicht so viele Kinder mit Eltern gibt, die mich anschauen, als würde ich etwas Verbotenes machen. Also laufe ich nicht mit den Läu­fe­r*in­nen mit. Auch wenn G. immer, wenn sie mich dort sah, versuchte, mich zu überzeugen, an dem Run teilzunehmen. Das erste Mal trafen wir uns dort zufällig: Ich wusste nicht, dass sie als freiwillige Helferin dabei ist, und sie wusste nicht, dass ich in der Nähe wohne. Wir kannten uns damals kaum, aber nachdem ich sie dort entdeckte, gab ich mir Mühe, früher aufzustehen.

Bescheid sagten wir uns nicht. Das Spiel war, sich (wortwörtlich) über den Weg zu laufen. Wenn das passierte, war es schön, sie zu umarmen und ihr Parfum zu atmen. Seit sie aus Deutschland wegzog, sehe ich die Samstags-Läufer*innen kaum. Wenn ich im Park bin, sind sie mit dem Parkrun schon längst fertig. Luciana Ferrando

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