berlin trauert: ralf s., der duce des durstes, ist fort:
Drei Wochen weilte Ralf S. in Berlin, um, wie er sagte, einen „Film“ zu „schneiden“. Doch aus dem Filmschnitt wurde ein nicht endender -riss: S., der Duce des Durstes, duldete kein unentschuldigtes Fehlen, wenn es galt, die Stadt auf ihre Gastfreundschaft hin zu überprüfen. Vor allem im Lokal „Markthalle“, das nach seinem vorletzten Besuch in der Stadt in Flammen aufgegangen war, schwang S. die Geißel der Geselligkeit. „Grand Duc!“, verlangte der Tyrann des Trunks und lieferte die Übersetzung gleich mit: große Ente! Auch intellektuell stellte der Bacchus der Biere höchste Anforderungen: Vor den Gefahren von BSE warnte S. so eindringlich, dass schon bald alle seiner Tischdamen die Zeigefinger an die Schläfen legten und muhten. Während seine Jünger einer nach dem anderen schlapp machten, war S. in seiner knapp bemessenen Freizeit sogar noch als Nestor des Nichtrauchens unterwegs. Seit gestern ist er fort, und Berlin wieder trocken. Lebern atmen auf. Der „Film“, der sich mit Aalzucht in Irland beschäftigt, wird übrigens am 30. 11. vom NDR „gesendet“.
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