barrierefreie bahnhöfe : Behinderte werden ausgegrenzt
Es sind sehr große Steine, die Hamburgs Behinderten da tagtäglich in den Weg gelegt werden. Nur 57 von 146 Schnellbahnhaltestellen sind barrierefrei – damit liegt die Hansestadt weit hinter den städtebaulichen Bestrebungen anderer Großstädte wie Berlin oder München. Rollstuhlfahrer, Sehbehinderte und Mütter mit Kinderwagen können sich gegen diese architektonische Ausgrenzung nur schlecht wehren.
KOMMENTAR VON UTA GENSICHEN
Zum Glück nimmt sich die Opposition dieses Themas an. Mit ihrem Antrag an die Bürgerschaft will die SPD den eingeschlafenen Füßen im Senat ordentlich auf die Zehen treten. Das ist auch bitternötig, denn die Stadt zeigte sich in der Vergangenheit unglaublich entspannt, ging es um das Thema Barrierefreiheit.
Entspannung aber kommt bei einem Blick auf die Haushaltsaufwendungen für den behindertengerechten Umbau nun wirklich nicht auf. Gab Hamburg im Jahr 2002 noch 5,3 Millionen Euro für diese Zwecke aus, waren es 2006 nur noch 1,5 Millionen Euro. Kein Wunder, werden U- und S-Bahn-Stationen nur dann barrierefrei gestaltet, wenn diese aus Altersgründen sowieso renoviert werden müssen. Bei diesem Schneckentempo kann es noch Jahrzehnte dauern, bis alle Haltestellen mit Aufzügen, erhöhten Bahnsteigen und Leitstreifen für Blinde ausgestattet sind.