bankenskandal : Ein Erfolg der politischen Ermittler
Seit gestern sind wir einen Schritt weiter. „Wir“, das sind die Berliner, die nach dem Bankenskandal nicht einfach zur Tagesordnung übergehen wollen. Die wir meinen, dass „die“ nicht einfach davonkommen dürfen. „Die“, das sind die, die diesen Skandal zu verantworten haben oder von ihm profitierten.
Kommentar von UWE RADA
Interne Aktenvermerke sowie die Aussage von Frank Zimmermann, seines Zeichens oberster parlamentarischer Ermittler gegen Landowsky und Co. erhärten den Verdacht, dass im Fondsgeschäft der Bankentochter IBG systematisch mit Strohmännern gearbeitet wurde. Erstmals wurde auch der mutmaßliche Strippenzieher dieser Praxis beim Namen genannt: Ex-IBG-Chef Manfred Schoeps. Der allerdings wies die Vorwürfe zurück.
Vorwürfe bestreiten ist legitim. Auch wenn man sich bei all den bestrittenen Vorwürfen manchmal wundert, ob es ihn überhaupt gegeben hat, den Bankenskandal und die Milliardenmiesen der Fonds, die zugleich die Milliardengewinne der Anleger waren und die Milliardenschulden des Landes Berlin sind.
Ebenso legitim ist es, den mafiösen Komplex um die Fondsgeschäfte aufzuklären. Da hat der Untersuchungsausschuss gegenüber der Justiz derzeit offenbar die Nase vorn.
Bislang war der Ermittlungskomplex Bankgesellschaft vor allem der Versuch, den Pudding an die Wand zu nageln. Keiner wollte der Übeltäter sein, und keinem war Übeltäterei bislang nachzuweisen. Nun aber liegt die Wand auf dem Pudding. Und das ist gut so. Nun heißt es für die andere Seite, zu reagieren. Vielleicht packt ja sogar Schoeps aus, um den eigenen Kragen zu retten.
Der Ermittlungserfolg des parlamentarischen Untersuchungsausschusses sollte zugleich ein Hinweis an die Justiz sein. Der Bankenskandal darf noch lange nicht zu den Akten gelegt werden.