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Archiv-Artikel

ausgefallene welten Keine Sterne in Athen

...und auch keine Medaillen. Statt dessen schwitzen, schweißen und drei- bis achteckige Augen. Verlässlich ist, dass nichts bis wenig gelingt: Rudern, Laufen, vor allem aber Schwimmen. Da nützt auch der Versuch nichts, die Realität auszublenden und seinen eigenen Film ablaufen zu lassen... „Franziska von Almsieck ist jetzt an der Niederländerin vorbei, noch zehn Meter, jetzt der Anschlag. Ja!!! Bronze, die erste Schwimm-Medaille in der 4 x 100-Meter Staffel...“, während sich ZDF-Mann Thomas Wark noch hemmungslos einen abfreut, feiern die Holländerinnen am Beckenrand bereits ihren souverän erschwommenen dritten Platz. Und Thomas Wark? „Nein, das gibt es nicht, auf den letzten Metern doch noch abgefangen...“ Gut, dass es auch anderen so geht.

Vorbei die Zeiten als wir für Dietmar Mögenburg oder Pasquale Passarelli den analogen Wecker auf Punkt drei Uhr nachts stellten, den Flop zelebrierten, die Brücke bauten und euphorisiert locker mindestens bis 12 Uhr mittags durchhielten. Jetzt säuft der Leichtgewichts-Vierer schon beim Frühstück ab. Immerhin setzte sich das „Sportland NRW“ mit den beiden Goldmedaillen im allseits beliebten, zum Buschreiten umgetauften Military-Wettbewerb an die Spitze des Deutschland-internen Medaillenspiegels. Hurra, Hurra, Hurra! Aber wieso eigentlich Olympia?

21.8. Düsseldorf - BochumLediglich der DfB-Pokal bringt uns auf andere Gedanken. 25 Jahre nach dem erstmaligen Gewinn des je nach Stand ungeliebten, lästigen, dann wieder begehrten, rettenden Cups nähert sich die Fortuna wieder ihrem angestammten Aggregatzustand an. Der Aufstieg in die Regionalliga wurde geschafft. Den Profifußball in Sichtweite. Und am Samstag schaut am wohl überfüllten Flinger Broich mit dem VfL Bochum ein sich ehemals auf Augenhöhe befindender Ex-Konkurrent vorbei – als Appetitmacher sozusagen.

An Respekt fehlt es beiden nicht: „Der VfL ist eine meiner Lieblingsmannschaften, ich habe sie schon zwei mal beobachtet. Klasse wie die auftreten“, sagt Düsseldorfs Trainer, Trappatoni-Schüler Massimo Morales, über den Gegner. Aber die Düsseldorfer sind auch nicht schlecht. „Fortuna ist kein Regionalligist. Das ist ein Bundesligist der sich nur momentan in der dritten Liga aufhält“, erwidert Bochums Peter Neururer das Lob seines Kollegen. Wer hat da eigentlich Angst vor wem, und warum? Egal. „History Repeating“ steht auf dem Zettel: Fortuna träumt von Basel II, dem kleinen Allofs und einer gefüllten Arena. Und der Wunsch von Bochums Kapitän Dariusz Wosz, das erste und letzte Spiel der Saison im Berliner-Olympiastadion auszutragen? 1968, 1988, 2005... ...wohl eher nicht. HOLGER PAULER