: Zwei schwere Attentate gegen die Armee auf den Philippinen
■ Guerilla tötet 19 Soldaten / Explosion in Militärakademie vermutlich von Unzufriedenen aus eigenen Reihen verursacht / In den USA Diskussion über effektiveren Kampf gegen Guerilla
Manila/Washington (wps) - Mindestens dreiundzwanzig Regierungssoldaten sind in den letzten beiden Tagen bei Anschlägen gegen die philippinische Armee ums Leben gekommen. Neunzehn Soldaten fanden am Dienstag den Tod, als rund 200 Kämpfer der linken NPA zwei Militärfahrzeuge überfielen, die ein vermintes Gebiet passierten. Sieben Fahrzeuginsassen wurden verletzt. In ihrem achtzehnjährigen Kampf gegen die Regierung hat eine einzelne Aktion der NPA nur selten eine derart hohe Zahl an Opfern gefordert. Ein Waffenstillstand zwischen Regierung und Guerilla war am 8. Februar zu Ende gegangen. Schauplatz des zweiten Attentats war am Mittwoch das Gelände der Philippinischen Militärakademie in Baguio 190 Kilometer nördlich von Manila. Dabei wurden vier Personen getötet und vierzig verletzt, darunter auch mindestens vier Oberste der Akademie. Für den Anschlag übernahm niemand die Verantwortung. Geheimdienstkreise des Militärs in Manila spekulierten darüber, ob es sich bei den Attentätern um Unzufriedene aus den eigenen Reihen oder der Guerilla handelt. Die Bombenexplosion auf dem Militärgelände ereignete sich während einer Probe für eine feierliche Vereidigung von 149 Kadetten am kommenden Sonntag. Zunächst wurden im Präsidentenpalast keinerlei Angaben darüber gemacht, ob Aquino, wie ursprünglich geplant, an der Zeremonie teilnehmen wird. Die Präsidentin hatte gehofft, mit ihrem Auftritt an der jährlichen Veranstaltung die Beziehungen zwischen ihrer Regierung und dem 200.000 Mann starken Militär zu verbessern. Unterdessen warf ein Vertreter des US–Verteidigungsministeriums am Dienstag der Regierung Aquino vor, sie verfüge über keinen überzeugenden Plan zur Niederschlagung der kommunistischen Guerrilla. Wie der Abteilungsleiter im Verteidigungsministerium, Armitage, vor einem Unterausschuß des Repräsentantenhauses mitteilte, werde die NPA immer stärker und dehne ihren Einflußbereich in den ländlichen Gebieten weiter aus. Die Regierung habe zwar Counterinsurgency–Strategien entwickelt, aber eine nach der anderen verworfen und den Rat des Militärs häufig ignoriert. Mit seinen Ausführungen widersprach Armitage seinem Amtskollegen aus dem Außenministerium, Sigur, der letzte Woche die Philippinen besucht hatte. Sigur hatte vor dem gleichen Unterausschuß zuvor die Situation als „sehr positiv“ bezeichnet. Die Aquino–Regierung nehme angesichts der kommunistischen Aufständischen eine „realistische und effektive“ Haltung ein. Die USA haben den Philippinen im vergangenen Jahr eine Militärhilfe in Höhe von 64 Mio Dollar zukommen lassen, meist in Form von Lastwagen, Ersatzteilen und Rundfunkgeräten. Nach Auffassung Armitages haben diese Lieferungen wesentlich dazu beigetragen, die Einsatzmöglichkeiten von Kampfhubschraubern in der Armee zu verbessern.
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