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Zensurverschärfung in Südafrika wirkt sich offensichtlich aus

Johannesburg (dpa) - Die neu eingeführte Zensur aller Berichte über Unruhen und andere Aspekte der „Staatssicherheit“ wirkte sich am Wochenende in den Medien Südafrikas deutlich aus. So wurde nur andeutungsweise über das Ausmaß der Verhaftungswelle berichtet, die seit Freitag Angehörige und Sympathisanten der Befreiungsbewegung Afrikanischer National–Kongreß (ANC) erfaßt hat. Die zum Teil heftige Kritik an den Maulkorb–Erlassen setzte sich am Sonntag fort. Redaktionen von Presseorganen bestätigten, daß Berichte über „sensitive Themen“, die sie der eigens eingerichteten Dienstelle in Pretoria zur Begutachtung vorgelegt hatten, nahezu ausnahmslos verboten wurden. Die zwei am Freitag aus Swasiland nach Südafrika entführten Schweizer Staatsbürger, deren Festnahme am Freitag abend von Außenminister Botha in Pretoria bekanntgemacht wurde, werden wieder nach Swasiland überstellt. „Im Hinblick auf die guten Beziehungen zwischen Südafrika, Swasiland und der Schweiz“ würden Daniel Schneider und Corinne Bischoff wieder nach Swasiland gebracht, kündigte Botha am Sonntag in einer Erklärung an. Botha betonte, daß die Gefangennahme der beiden in Swasiland durch südafrikanische Sicherheitskräfte aufgrund von Informationen erfolgte, wonach diese „mit Aktivitäten befaßt waren, die Südafrikas Sicherheit betreffen und die entschlossenes Auftreten der Sicherheitsorgane rechtfertigten“. Über das Schicksal von zwei weiteren Personen, die bei der Kommandoaktion am Freitag in Swasilands Hauptstadt Mbabane entführt worden sein sollen, machte Botha keine Angaben. Ein angeblicher ANC–Kämpfer ist laut Darstellung der Polizei vom Sonntag an einer Straßensperre im Norden der Kapprovinz erschossen worden. Vier weitere Schwarze wurden verhaftet, und Waffen sowjetischer Herkunft wurden sichergestellt, hieß es.

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