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Archiv-Artikel

■ Zeigte die taz „Größe und Gelassenheit“, oder hat sie sich „prostituiert“? Erste Stimmen zur Jubiläumsausgabe Übernehmt die „Bild“!

Die beste taz aller Zeiten! Nur das Geseiere von Fliege störte. Super das Kohl-Interview! Nachdenklich stimmte Stinkstiefel Bohlen. Auch vieles andere. Holt euch öfters Leute von außen. Es kann nur besser werden. Oder übernehmt die Bild! MANNE

Endlich wächst zusammen, was schon seit Jahren zusammengehört: Kai Diekmann, Peter Boenisch und die journalistischen Emporkömmlinge bei der taz. Bitte jetzt nicht stehen bleiben: Gebt Schill eine Sonderseite und Dieter Bohlen eine tägliche Kolumne!

PHILIPPE RESSING, Stuttgart

Die Lieblingsfeinde haben sich der Aufgabe würdig erwiesen und ein lesenswertes und sehr unterhaltsames Blatt gemacht. Die taz hat mit der Aktion Größe und Gelassenheit gezeigt: Sie ist inzwischen erwachsen geworden. Und das ist ein Kompliment! Ich glaube nicht, dass ich sie in ihren Flegeljahren abonniert hätte.

PETER SCHEIDT, München

Klasse! Habe Ihre Zeitung heute zum ersten Mal gekauft und überlege derzeit, ob ich sie abonnieren sollte! JULIAN PATZAK

Fünfundzwanzig Jahre taz, da kann man wohl mal wieder Helmut Kohl, ein bisschen Sexismus, ein bisschen Kapitalismus und ein paar Potenztipps für schlappe Schwänze ausgraben. Wir machen uns einen Jux und feiern mit der Bild-Zeitung und Dieter Bohlen. Die Männerriege (ach ne, eine frau und die Bild-Gynäkologin kommen auch zu Wort) sitzt selbstgefällig an den Tischen und freut sich über die Einladung zum Geburtstag. Ist das Selbstironie? Ein Gag? Arschkriecherei? Oder vielleicht doch politische Kultur der Kompromisse und der Resignation? Alice Schwarzer und Feldbusch, taz und Bild, wen man nicht besiegen kann, soll man mit Himbeermarmelade totfüttern. Doch ich befürchte, die Einzigen, denen schlecht wird, sind die, die in unserer Vermarktungsgesellschaft sowieso die Arschkarte gezogen haben: Die werden in dem Haiteitei-Medienrummel, der Strukturen nur verfestigt und Vorurteile bis zur Schlammschlacht eskalieren lässt, vergessen. KARINA SKWIRBLIES, Bremen

Das war ein Coup, der euch gelungen ist! Jijantischer Wahnsinn. Wirklich toll, und dass die „Gegenseite“ mitgemacht hat, ist fantastisch. Eine bessere Werbung kann es niemals geben! Das müsst ihr uneingeschränkt zugeben. Dies alles zeugt von demokratischer Gesinnung, auf die alle Teilnehmer stolz sein können. Bleibt zu hoffen, dass ihr so weitermacht!! Die anderen natürlich auch … Ein ehemaliger Linker HORST LINDSTEDT, Kapstadt

Der Samstagmorgen war dank eurer Mitwirkung nicht ganz so entspannt, wie er hätte sein können. Ich hatte zwar die taz in der Hand, musste aber die Bild-Zeitung lesen. Mein Ärger schwand allerdings mit fortschreitender Lektüre, weil es doch immer offensichtlicher wurde, was für armselige Gestalten da am Werk waren. Anstatt diese einmalige Chance zu nutzen, um wirklich gute – aus anderem politischen Blickwinkel geschriebene – Artikel zu veröffentlichen, waren diese Kleingeister zu nichts anderem in der Lage, als mit dumpfen Klischees zu arbeiten und auf niedrigstem Niveau verbal auf die so genannten „Linken“ einzuprügeln.Von den Äußerungen Helmut Kohls (war der wirklich mal Bundeskanzler?) möchte man gar nicht sprechen. Danke, dass ihr den taz-Lesern gezeigt habt, auf welch geistigem Niveau sich Diekmann, Wagner, Boenisch und Freunde befinden. Ach, wie freue ich mich auf Montagmorgen!! ECKART LÖHR

Zu ihrem 25. Geburtstag prostituiert sich die taz für ihre Lieblingsfeinde. Und betrügt damit alle ihre treuen Leser. Soll das Ausdruck der Meinungsfreiheit in der taz sein? Diese Leute haben doch genug Möglichkeiten, ihre Meinung zu veröffentlichen. Das selbstgefällige Gelaber muss man sich doch eh schon dauernd anhören. Muss sich die taz dafür hergeben? Darf die taz-Redaktion eigentlich im Gegenzug eine Bild-Zeitung gestalten? Meine Güte, ich bin richtig wütend! Dieter Bohlen ist einfach noch viel schwerer zu ertragen als Wiglaf Droste. SABINE ALOE, Kiel

Gratulation zu dieser Idee. Geniale Werbestrategie. Und alle, die jetzt rummäkeln und die politische Korrektness einfordern: Leute, nicht nur scheint euch der kleinste Spassfaktor abhanden gekommen zu sein, sondern auch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem „Gegner, dem Feind“ nicht mehr wichtig, sondern nur mit Vorurteilen behaftet zu sein. Was ist das für ein Selbstbewusstsein, wobei ich doch davon ausgehe, dass ab Montag wieder auf die „Feinde eingedroschen“ wird. Und, liebe Lieblingsfeinde, ihr habt euch redlich Mühe gegeben, eure Bilder zu bestätigen.

RAINER BODE, Münster

25 Jahre taz. Dieses Ereignis wollte ich nicht versäumen. So früh war ich noch nie am Bahnhofs-Kiosk, um ja ein Exemplar der Jubiläumsausgabe zu ergattern. Nachdem ich alles gelesen hatte, verstand ich die taz nicht mehr. RUDOLF CARSTENS

Auf der Seite mit dem Kohl Interview gibt’s zwei Fotos. Eines zeigt Kai Diekmann als jungen Schülerzeitungsredakteur mit Noch-nicht-Kanzler Kohl. Das andere zeigt Kai Diekmann als pomadigen Bild-Chefredakteur mit Nicht-mehr-Kanzler Kohl. Zwischen beiden Bildern liegen Jahrzehnte, und doch sind beide Bilder identisch: In beiden Bildern schaut Kohl grinsend in die Optik der Kamera, in beiden Bildern schaut Kai Diekmann mit exakt dem gleichen demütigen Blick nach unten. Ob wohl Herr Diekmann erschrecken würde, sagte man ihm, er habe sich nicht verändert?

BERTRAM VON BOXBERG, Berlin

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzung von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.