Wohin in Bremen? :
■ Montag, 19.30 Uhr
Wassergeräusch
Es sagt sich so leicht: „Kein Mensch ist illegal“ – aber dann gibt es ja doch immer wieder Staaten, die derlei Zustände per Gesetz dekretieren. Die Kulturanthropologin Sabine Hess hält eine Öffnung der Grenzen indes für nicht unwahrscheinlich und verweist in ihren Thesen auch auf den neoliberalen Wirtschaftsdiskurs, der offene Grenzen als wünschenswert diskutiere. Mit Hess’ Thesen befasst sich „Williams Montag“ im November. Zu Gast unter anderem: Marco Martinelli, Autor von „Wassergeräusch“ (im Falstaff am 10. 11.) und Erhard Mische von Amnesty International.
Falstaff
■ Sonntag, 19 Uhr
Kristina und Descartes
„Die Welt, so wie sie mir zu eigen, ist vielleicht nicht die selbe, wie in Eurem Kopf“, spricht René Descartes zu seiner Geliebten, der jungen Königin Kristina Wasa von Schweden. Im Folgenden kommt es im Stockholm von 1650 zumindest in der Welt angeblich einzigem cartesianischen Theaterstück zu einer wilden Liebesnacht mit atemberaubenden Ereignissen, jeder Menge Spaß, aber auch reichlich Krawall. Josh Goldberg hat „Kristina und Descartes“ geschrieben, ein gebürtiger Bremer übrigens, und promovierter Philosoph, der Cartesius hier als tendenziell egomanen Macho zeigt und zugleich die Grundzüge einer jahrtausendealten Geschichte der Philosophie bis weit ins 20. Jahrhundert hinein darlegt. Am Ende darf sich die bei Goldberg unglücklich liebende Königin übrigens revanchieren. Historisch also nicht ganz akkurat, dafür politisch umso korrekter. So viel Geschlechtergerechtigkeit darf wenigstens im Theater sein.
Theatersaal, Uni Bremen
■ Donnerstag, 6. bis 16. November
Africtions – Captured By Dance
Dass sich in den Medien derzeit Afrika vor allem auf eine fatale Epidemie reimt, bedeutet selbstredend nicht, dass sich das real existierende Afrika darauf reduzieren ließe. Nicht nur hat die kapitalistische Wirtschaft der Industrienationen den Kontinent längst entdeckt, auch kulturell macht Afrika seit geraumer Zeit von sich reden. Davon zeugen unter anderem Festivals wie „Dance Dialogues Africa“ in Dresden oder das Osnabrücker „Afrika Festival“. Und die „Africtions“, die in Bremen und Ludwigshafen zeitgenössischen Tanz aus Afrika präsentieren. Während in Ludwigshafen schon seit dem 24. Oktober getanzt wird, eröffnet die Bremer Ausgabe am kommenden Donnerstag mit der Premiere eines neuen Stücks von Helge Letonja, der „Boxom“ mit einem afrikanisch-europäischen Ensemble erarbeitet hat (Premiere: Donnerstag, 19.30 Uhr, Theater am Goetheplatz). Auf dem Programm steht derweil nicht allein Tanztheater. Auch Lesungen. Podiumsgespräche, Filme und Konzerte laden zur Beschäftigung mit Afrika ein.
■ Sonntag, 19 Uhr
Nagel liest
Kennengelernt haben ihn die meisten von uns wohl als Sänger der Punk-Band Muff Potter. Allerdings ist der Mann, der sich lapidar Nagel nennt und mit seinem Namensvetter Karl Nagel höchstens ein ganz klein bisschen geistesverwandt ist, auch Autor und Künstler. Seine sehr schönen Linoldrucke mit Porträts rauchender Menschen hingen immerhin schon einmal in Bremen. Neue Bilder hat er dabei, wenn er am Sonntag im Tower gastiert. Und anekdotenreiche, von Selbsterlebtem inspirierte Texte, die er unter dem Titel „Vielen Dank für die Blümeranz“ versammelt hat.
Tower