Wohin in Bremen und Bremerhaven? :
■ Samstag (heute), 19.30 Uhr
Hahnrei
Das Stadttheater Bremerhaven ist immer wieder für Opern-Wiederentdeckungen gut. Die letzte Musiktheaterpremiere der Saison ist wieder ein Geheimtipp: „Der gewaltige Hahnrei“ von Berthold Goldschmidt, 1932 uraufgeführt, verschwand schnell von den Spielplänen. „Die guten Bürger hatten Angst. Vor dem Stoff, vor der Musik und vor dem Gekeife der nationalsozialistischen Presse“, schrieb Kritiker Karl Laux. Erst 1994 wurde das Werk wieder aufgeführt. In Bremerhaven inszeniert Hinrich Horstkotte, die musikalische Leitung hat der scheidende GMD Stephan Tetzlaff.
Stadttheater Bremerhaven
■ Samstag und Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr
Christel Baillie öffnet ihr Atelier
Eine „Odyssee“ ist der Weg in die Friesenstraße nicht, und „im Weltraum“ befindet sie sich auch nicht. Dennoch hat ein Atelierbesuch bei Christel Baillie am Wochenende bemerkenswert viel mit Stanley Kubrick zu tun. Baillie war mit ihm befreundet, auf Christiane Kubricks „Childwickbury Art Fair“ ist die Malerin regelmäßig vertreten. Bevor ihre Bilder demnächst nach London wandern, sind sie dieses Wochenende im Viertel zu sehen: vornehmlich kräftig gemalte Porträts, voll sinnlicher Präsenz, die seit dem Umzug der Britin nach Bremen im Jahr 2000 entstanden sind. Dass Baillie im Erstberuf Geigerin ist und mit einer Familie voller Streicher lebt, wird am Wochenende indirekt eine Rolle spielen: HfK-Professor Alexander Baillie tritt am Sonntag um 17 Uhr mit seinem Ensemble „CelloSound Bremen“ im Rahmen der Ausstellung auf. Es ist das erste Mal überhaupt, dass Baillie ein offenes Atelier veranstaltet. HB
Friesenstraße 30
■ Samstag (heute), 21 Uhr
Songs of Gastarbeiter
Vom „schönen fremden Mann“ bis zum „griechischen Wein“ waren die, die man Gastarbeiter nannte, durchaus Sujet heimischer Liedproduktion. Und auch Künstlerinnen und Künstler aus den Gastarbeiterherkunftsländern waren gern gehört, sofern sie sich ordentlich betrugen. Es gab aber auch eine Welt, die nicht vom Schlagerfernsehen adoptiert wurde. Lieder, die sich sarkastisch mit den Zuschreibungen beschäftigten, denen die Zugewanderten begegneten, musikalisch geprägt von der mitgebrachten Tradition, aber nicht, um sie zu musealisieren, sondern sie viel eher fröhlich weiterzuentwickeln. Der Berliner Autor Imran Ayata und Münchner Künstler Bülent Kullukcu haben sich nach Zeugnissen dieser Kultur umgesehen und die schönsten für das Trikont-Label unter dem Titel „Songs of Gastarbeiter Vol. 1“ versammelt. Auf der Bühne stellen sie die in Form „kommentierten Auflegens“ vor, danach geht es weiter mit „Funky Anatolia Dance Tunes“.
Schwankhalle
■ Freitag, 19.30 Uhr
Hair
Ein Musical? Am Theater Bremen? Erinnert fatal an die dunklen Jahre zwischen 2007 und 2010, als Hans-Joachim Frey Bremen zur Musical-Stadt machen wollte – was bekanntlich schon einmal in die Hose gegangen war. Dass das Team von Michael Börgerding den gleichen Fehler macht, ist kaum anzunehmen. Robert Lehniger hat „Hair“ ins Kreuzverhör genommen, um herauszufinden, was Widerstand heute bedeuten kann, und bietet dafür nicht nur das Musiktheaterensemble, sondern auch Tänzer, Schauspieler, eine Band und einen Bürgerchor auf.
Theater am Goetheplatz