Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Im A6-Laden wird heute über die derzeitigen Querfront-Bemühungen informiert, mit denen einerseits seit einiger Zeit Faschisten und Neonazis versuchen, an linke Gruppierungen anzuknüpfen, mit denen allerdings auch zunehmend einige sich selbst als Linke Bezeichende einen Blick nach rechts wagen, der eher neidvoll als verächtlich ist. Olga Bombalowa erklärt, warum rechte Strategen nicht mehr einfach „Ausländer raus“ oder „Zecke verrecke“ brüllen, sondern den gleichen Inhalt auch so verkaufen, dass VertreterInnen der Pampers-Antifa meinen könnten, mit einem der ihren zu reden. Am Donnerstag wird auf den 11. September vor 30 Jahren verwiesen, an welchem in Chile geputscht wurde, Allende und hunderte von Oppositionellen ermordet wurden. Unter den Linden, zwischen Friedrich- und Glinkastraße soll es eine Kundgebung geben (19 Uhr), irritierend ist hier, dass seitens der Aufrufenden so eindeutig betont werden muss, dass dieser 11. 9. der „unserige“ ist und der andere, inzwischen wohl berühmteste, nicht. Eine dämliche Abgrenzungspolitik, die vor lauter Antiamerikanismus von den Opfern nichts mehr weiß. Das Haus der Demokratie dagegen lädt ohne viel Polemik zu einer Podiumsdiskussion mit ChilenInnen und ChilekennerInnen. Am Sonntag wird auf dem Marx-Engels-Forum hinterm Palast der Republik der „Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg“ begangen, es gibt Ausstellungen, Reden, Musik und Infostände zum Thema. Eine traditionsreiche Veranstaltung, u. a. mit Petra Rosenberg vom Landesverband Deutscher Sinti und Roma in Berlin und Brandenburg und der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano, die auch einen Teil des musikalischen Programms bestreitet. Einmal ein Fest, auf dem die VeranstalterInnen nicht dauernd gegen irgendwelche anderen Gruppen polemisieren müssen.