Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Mittwoch lädt die Nordostveranstaltungsoffensive, NoVO, die offensichtlich aus dem verdienstvollen Info-Café Pankow hervorgegangen ist, in den Kurt-Lade-Klub und diskutiert über die Vereinigten Staaten von Amerika, genauer: über das Amerikabild bei der deutschen Linken, das sich in den letzten drei Jahren sehr verändert hat. Gab es früher berechtigte Kritik an amerikanischer Politik zu hören, ist es nun offenes Ressentiment und die Fixierung auf die USA als dem „Bösen“ an sich. Dem wollen die NoVO-Leute mit einem differenzierten Bild begegnen, zudem wollen sie über die Frage sprechen, inwieweit die antiamerikanischen Statements auf linken Großdemos denen der Nazis ähneln. Am gleichen Tag wird im ebenfalls rührigen Baiz das Buch „Spitzel“ von einem der Herausgeber, Markus Mohr, vorgestellt. Das Buch versucht einerseits die Geschichte der Spitzelei nachzuzeichnen, gleichzeitig hilft es, Spitzel in den eigenen Gruppen zu erkennen. Am Samstag dann sollen die in letzter Zeit etwas abflauenden Montagsdemos (in Berlin auch am heutigen Montag) wieder belebt werden, und zwar mit einer Großdemo auf dem Alexanderplatz, zu der die Leute aus der gesamten Republik anreisen – wie immer wird es einen linksradikalen „Wir-wollen-alles-Block“ geben, zugleich ist auch den Herren von Attac aufgefallen, dass man bei solchen Demos Faschisten, Nationalisten oder Antisemiten findet. Dagegen wird ein zumindest gut gemeintes Flugblatt verteilt. Ob einige Volksparolen, die zu hören sein werden, nicht auch in diese braune Ecke gehören, wird jedoch nicht diskutiert (13 Uhr). Die Hohenschönhauser Antifa wird am gleichen Tag ebenfalls einen Platz einnehmen, allerdings mit anderer Motivation. Der Platz vor dem Lindencenter, der sonst den Vorstadtnazis als Bierdosenpark dient, wird für einen Tag besetzt und nazifrei gemacht.