Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Heute wird im Infoladen Stattmitte für die große antifaschistische Demonstration in Halbe mobilisiert, die am Samstag stattfinden soll (zentraler Treffpunkt Berlin: S-Bhf Schöneweide, 10 Uhr). Auf dem dortigen Soldatenfriedhof liegen zirka 22.000 deutsche Soldaten, die sich völlig verblendet im April 1945 der Roten Armee entgegenstellten, in einer der berüchtigten „Endschlachten“ um Berlin. Neben ihnen ruhen auch einige Deserteure und ZwangsarbeiterInnen, die in den letzten Tagen des Krieges von fanatisierten Nazis umgebracht wurden. Am so genannten „Volkstrauertag“ nun wollen Rechtsradikale für die „Ehre“ der gefallenen Wehrmachts- und Volkssturmangehörigen demonstrieren, selbstredend versucht die Antifa, dies zu verhindern. Derzeit fechten die Gerichte noch aus, ob sich eine Demo mit der Friedhofsruhe verträgt, so oder so aber kann es nicht schaden, über die Hintergründe dieser Demo und über den „Volkstrauertag“ an sich zu reden. Am Sonntag führt der linke Science-Fiction-Experte Dietmar Dath in einer Reihe zu Utopie und Praxis in die Wahrhaftigkeit von Zukunftsvisionen ein. „Zufällig wahr. Beweisen und Erzählen“ heißt sein Vortrag in der K 9, es geht mit einiger Sicherheit um Raumschiffe, Physik und Buffy, die Vampirjägerin, und was wir davon lernen können. Ebenfalls am Sonntag spricht Gerhard Scheit in der Jerusalemkirche unter dem Titel „Kritik des Opfers: Jüdischer Messianismus und materialistisches Denken“ über das folgende: „Ob Christentum oder bürgerliche Gesellschaft: Legitimation von Herrschaft heißt entweder: der Messias ist bereits erschienen oder: es wird niemals einen geben. Materialistische Kritik jedoch gibt es nicht ohne den Impuls des jüdischen Messianismus, auch wenn sie den Messias nur als Revolution denken kann.“ Veranstalter ist die „gruppe offene rechnungen“.