Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Seit Jahren wird ja schon im Sommer nichts gemacht, für Aktivitäten ist keine Energie da und auch die Leute fehlen, da das Freibad nah ist, die Politik weit und Köhler zwar den Bundestag auflöst, von ALB über Linksruck bis hin zur Jungen Union zwar Wahlfieber herrscht, doch das Fieber wird erst morgen ausgelebt. Daher lädt der Videobeamer zum Bier ein, man liegt müde auf der Couch im Infoladen. Am Mittwoch allerdings wird in der Offenen Uni über die Arbeit diskutiert, die alle versprechen, der Anti-Arbeits-Kreis aber sagt: „Endlich wird die Arbeit knapp.“ Denn Arbeit, das haben uns nicht erst die Operaisten gelehrt, wollen wir ja eigentlich gar nicht. Wir wollen leben. Die Operaisten sind denn auch Thema am Donnerstag im Buchladen Schwarze Risse, in dem das soeben erschienene Buch „Den Himmel stürmen“ vorgestellt wird. Steve Wright hat nichts weniger als eine Theoriegeschichte des Operaismus vorgelegt. Gut. Wer weniger denken will, ist am nämlichen Tag gut im Kulturzentrum Bethanien aufgehoben, dort werden Peter Grottian, der in der Ankündigung vornamenlos „Professor Grottian“ heißt, Dario Azzelini und Jürgen Elsässer über die Linkspartei reden, die Azzelini begrüßt. Elsässer, die alte Hupe der Linksradikalinskis, sieht in Oskar schon beinahe eine Erlöserfigur. Alle werden Grottian zustimmen, wenn er die Berliner Politik der PDS kritisiert, dann trotzdem versichern, dass PDS/WASG auf der Bundesebene alles ganz toll machen wird. Gähn. Wer sich Mitte der 80er schon geirrt hat, darf es gern noch mal tun. Der Rest erwartet mit Spannung die übernächste Linkspartei. Der Samstag dann hält ein schönes Kleinod bereit: Bini Adamzcak stellt im Café Morgenrot ihr Buch „Kommunismus“ vor, das den Kommunismus für Kinder erklärt, viele der hiesigen Linken haben’s auch nötig. Schön ist’s zudem.