Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Dienstag wird im Laden der JungdemokratInnen/Junge Linke über das Zwangssystem Schule diskutiert. Denn diese Institution dient ja nicht nur dazu, Dötze davon zu überzeugen, das eins und eins zwei ergibt, sondern auch dazu, aus ihnen sogenannte ordentliche Mitglieder der Gesellschaft zu machen. Gibt es denn Alternativen?, fragen sich hier nicht nur Eltern. Am Donnerstag wird dann dortselbst über die Studiengebühren diskutiert, die, so behaupten Insider, nach der Wahl kommen werden, welche Parteien nun auch immer als Wahlsieger und Koalitionäre aus ihr hervorgehen werden. Dass in Frankreich und andernorts anders als verzweifelt oder nackt protestiert werden kann, zeigt die Gegenwart; dass immer noch mehr geht, zeigt die Geschichte. Nun ja, hier wird wenigstens diskutiert über das, was man machen könnte.
Am Samstag wird an der Ecke Neue Krugallee/Bulgarische Straße auf den Putz gehauen, denn das Kontrollverluste Festival verwöhnt das Ohr von Punkerin, Punk und Hund mit Punk, Punk und Punk. Hardcore und Ska werden selbstredend auch geboten, und zur Nachtzeit wird mit Drum ’n’ Bass weitergerowdyt. Schön. Schöner aber ist es, dass die VeranstalterInnen erkannt haben, dass es auch eine Linke neben dem Bierstand gibt, und diese wird am selben Tag um 15 Uhr in die Neue Krugallee 31 gebeten. Dort findet eine Kundgebung zu Ehren der antifaschistischen WiderstandskämpferInnen statt. Angesichts der milden Worte, die für Grass und Waffen-SS allgemein gefunden werden, ist es nötig, zu zeigen, dass zur Nazizeit nicht alle einverstanden sein wollten.
Am Sonntag schließlich findet in Pankow eine Demo gegen die rassistischen Demos gegen den Bau der dortigen Moschee statt. Dass Linke für Kirchen protestieren, halte ich für falsch, den Aufruf zur „gemeinsamen Überfremdung“ dagegen für richtig.