Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Zwei gewichtige Namen. Hanns Eisler und Anthony Braxton. Ersterer hat den schönen Satz gesagt: „Wer nur was von Musik versteht, versteht auch davon nichts.“ Weswegen er sich dann auch die Hände schmutzig machen musste, wenigstens aus der Perspektive des klassischen Musikbetriebs; dafür hatte er mit Bert Brecht eines der fruchtbarsten deutschen Autorenpop-Duos ever am Laufen, und etwas schade ist es schon, dass seine schmissigen Sinfonien andererseits so selten in den Konzertsälen anzutreffen sind. Anthony Braxton wiederum ist der, der seine Kompositionen gern geometrische Figuren als Namen beigibt, die sich in einer Radioansage nun wirklich nicht verbalisieren lassen. Aber im Radio wird er eh seltener gespielt, weil man dort ja meint, dass ein wenig Komplexität die Menschen draußen verschrecken könnte. Ist auch tatsächlich nicht unbedingt was für die mitschnippenden Finger, Braxtons Musik. Mehr was für den mitschnippenden Kopf (wo ja die Ohren dran sind): am heutigen Freitag spielt das vom New Yorker Bassisten und Braxton-Vertrauten Chris Dahlgren angeleitete Hanns Eisler Ensemble in der Knorre Kompositionen von Anthony Braxton. Samstag: ein Unentschieden. Entweder der „Teenage Kick“ mit den Undertones, die instinktsicher wussten, dass Punk und Pop die besten Kumpel sind. Zur Freude auch von John Peel, der sie schon damals in seiner Radioshow ausgiebig featurte, sind sie wieder frisch zusammen (nun ja, fast: Einstsänger Fergal Sharkey wollte nicht), am Samstag im Knaack, während in den Sophiensælen die Klangkrieg-Künstler Guido Möbius und Echokrank von der Schönheit der elektroakustischen Strategien berichten. Am Dienstag dann in der Maria Oi Va Voi, von denen kürzlich in der taz-Kultur zu lesen war und die mit sexy House-Beats Klezmer fit für die Clubs machen.