Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Sind erst vorläufige Überlegungen, die sich vielleicht mal zu einer Theorie verdichten, muss man sehen. Aber ich bin schon der Meinung, dass Intensitätsmusiken zur größtmöglichen Durchschlagskraft sich in einem Spielfeld größter Regellosigkeit aufhalten sollten, einerseits. Oder im Korsett rigider Regeln. Das große Spielfeld: die Instantkompositionen der Improvisation. Der kleine Spielraum: Beat, Punk, Surf. Also streng standardisierter Ausdruck, der erst gar nicht so viele Möglichkeiten zulässt wie Hardrock, Indierock, immer schon ein Patchwork der Klischees, die nie mehr diese unmittelbare Plausibiltät haben, mit der einen auch eine mittelprächtige Punkband zum Tanzen zwingt. Weil man Intensitätsmusiken sowieso live hören muss, kann die Tragfähigkeit dieser Vermutungen gleich vor Ort überprüft werden, von heute bis Sonntag in der Villa Elisabeth, beim Uchiage-Festival (http://uchiage.klingt.org), mit haufenweise Vertretern der japanischen Improszene, dabei Sachiko M. und Otomo Yoshihide, die sich mit Berlinern (klar, Tony Buck, Ignaz Schick etc.) in verschiedenen Mischkalkulationen treffen. Dass Impro immer laut sein muss, ist auch so ein Vorurteil, das dort beiseite geräumt werden darf. Radikal aber schon, was weiß, wer Otomo und Sachiko M. beim durchaus verstörenden Transonic-Auftritt im vergangenen Jahr gesehen hat. Die andere Seite: Surf. Mit Dick Dale, dem man die definitive Version von „Misirlou“ verdankt, der die Sache weiter vergnüglich macht. Dazu die toughen Los Banditos und mehr, am Mittwoch im SO 36. Zu Wave-Tagen wäre das neue Album „Secret Wars“ von Oneida aus Brooklyn bestimmt irgendwo Platte des Monats geworden, gerade wegen der Unentschiedenheit zwischen Ungestüm und Quengeln, wegen dem Verzicht auf den großen Pop, der doch an der Hintertür klopft. Donnerstag im Lovelite.