Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Also, fröhliches Musikraten, aber dalli, wer kennt die Melodie? Da, da, da, daaa. War jetzt einfach, das mit dem Schicksal, das an die Tür klopft. Womit man bei Die Türen wäre (im Zusammenhang mit dieser Band ist auch mal ein blöder Eselbrückenwitz erlaubt). Von Beethoven werden sie wohl noch die Finger lassen, aber ansonsten hört man von den dreien volle Kanne Anverwandlungen, bei denen man nicht lange nach den Blaupausen suchen muss. Wie ein Sampler durch die Rockgeschichte, ohne ans lästige Tantiemenüberweisen denken zu wollen. Hü DAF im Gitarrenwichs und hott mit Idealem. Ein junger Witt dürfte sich nicht wundern, was die Türen alles von ihm lernen konnten. Derb wird auf die Reflexe geprügelt. So hört es sich wohl in der Referenzhölle an. Und jetzt tanzen. Alle. Im Roten Salon. Eine ganz andere Art von Hingabe kennen Missouri aus Nürnberg, die den Country in Slow-Motion-Einstellungen fast bis zum Stillstand zu gefrieren wissen (so geht er noch wärmer ans Herz) und mittlerweile gern den Soul in der Beatbox aufbereiten. Im Bastard. Und in Sachen Stereolab wurde schon so oft darauf hingewiesen, dass die Band tief in den Fußspuren des deutschen Krautrock steht, dass man das gern noch einmal wiederholen kann. Das Repetitive und die zwingende Logik der Monotonie haben sie zum flotten Modell geschneidert, mit französischem Schick und britischem Understatement. War im letzten Segment der Neunziger die schönste Setzbaukastenmusik, die man haben konnte. Im Maria. Diese Konzerte alle am Sonntag, und wer am Samstag bei den Einstürzenden Neubauten (im Tempodrom) schwänzen will, kann es ja mit Värttinä im Palais der Kulturbrauerei versuchen: Finnische Folklore, aber ganz unbedingt keine Eiche rustikal. Eher eine Lounge in schlichter Fichte gezimmert. Raffinierte Details und sehnsüchtige Melodien, die sich in der Trance verlieren.