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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Faust in der Volksbühne,Sa., 21. 6., 21.30 Uhr

Das Auge liest mit. Sind immer die kleinen Dinge, die kurz mal das Herz streicheln. Die Zusammenstellung eines Konzertabends darf man sich wie das Sortieren eines Feldblumenstrauß vorstellen – was passt, wie die Akzente zurechtzupfen? Zuallererst eine musikalische Lese, die aber das Tüpfelchen bekommt, wenn sich auf dem Flyer dann so eine hübsche Alliterations-Klammer ergibt wie bei Test und Teaser heute Abend im Ausland. Da passen bereits die Worte zueinander. Und musikalisch? Teaser nennen für ihren Slow-Fi-Pop Yo La Tengo und Sonic Youth als Referenzen. Die zwei Musiker von Test aus Dänemark waren einst bei 18th dye. Was jetzt mehr was zum Popwissensammeln ist. Denn deren dröhnender, für eine Platte lang von Steve Albini zurechtgeschmiedeter Rock ist Vergangenheit. Jetzt klingt es nach leicht verzwirbeltem Pop, der sich nach der Gelassenheit der soignierten britischen Songwriter ausstreckt (Peter Blegvad aufs Geratewohl genannt), sich gern auch auf den modernen Tanzböden rumtreibt: HipHop, Elektronika. Was nicht immer ganz glücklich zusammenkommt. Aber diese Dissonanzen zeigen, dass das ein noch nicht befriedetes Projekt ist. Der Name als Programm. Man soll sich jeden Tag aufs Neue verungewissern. Meine Damen und Herren, es ist die Zeit für Faust. Deutscher Mythos. Die große Krachmaschine. Die durchtriebenen Collagisten. Das Cabaret Voltaire (der Dada-Schuppen, nicht die Band) als Krautrock und vice versa. Also atemraubend. Und das schreib ich nicht aus Höflichkeit. Das schreib ich, weil es so ist: Hab schon Konzerte der Band erlebt, bei denen alle Kleinmütigen bei den Nebel-, Lärm- und Sonstwas-Bombardements fluchtartig aus dem Saal stürmten. Muss man erlebt haben. Am Samstag geben Faust (mit Mira Calix) eines ihrer eher raren Konzerte in der Volksbühne.

Test, Teaser im Ausland, Lychener Str. 60, Fr., 20. 6., 21 Uhr