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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

The American Analog Set: Bastard, Di., 22 Uhr
Masonne, Nonostar: Magnet, Mi., 22 Uhr. 6 €

Man muss sich halt entscheiden, an diesem Sonntag: entweder gesicherte Rockgeschichtsschreibung, und das ist natürlich Television in der Volksbühne. Aber mit Herman Düne an diesem Abend im Bastard macht man bestimmt auch nichts falsch. John Peel jedenfalls ist bekennender Fan der Band, die den Blues so zärtlich in die Hand nimmt, wie das die Finnen von 22 Pistepirkko machen. Was vielleicht ein Familiending ist: Bei Herman Düne handelt es sich um ein Brüderpaar aus Schweden, das in Paris lebt, dazu kommt der Schlagzeuger Néman, und in ihrem Proberaum haben sie bestimmt einen Altar stehen, der Al Wilson geweiht ist, dem Sänger von Canned Heat, der mit seiner hohen, immer gefährdet klingenden Stimme dem Blues eine ganz besondere Seele gegeben hat. Was Besonderes sind auch Herman Düne: Musik von der Schönheit wie bei Calexico, wie bei Dirty Three. Und gleich noch einmal Gedämpftes, wieder im Bastard, am Dienstag: das Schlagzeug, so leise und zielstrebig, wie das Jaki Liebezeit bei Can gemacht hat; die Gitarre und die Keyboards vergnügen sich schön lange mit einem Motiv, bis sich das wirklich ins Ohr gefräst hat oder eigentlich eher ins Gemüt. So klingt der American Analog Set aus Austin. Wie Stereolab, nur milder. Postrock, unter der Kuscheldecke herausgespielt. Wer die frühen Platten von Michael Rother, insbesondere „Flammende Herzen“, kennt, hat eine Vorstellung vom Fluss dieser Musik. Masonne dagegen erinnern laut Info an Steve Reich, Sonic Youth, Slint und Das Zuckende Vakuum. Letztere Band deswegen, weil sie die vorher selbst waren, vor der Umbenennung. Und weiter schätzt die Berliner Band das Architektonische, schön gefügte Strukturen, aus denen gern mal ein Ziegel voll Lärm und Emotion fallen darf. Am Mittwoch stellen sie im Magnet ihr neues Album „10 Fake Ids“ vor.

Herman Düne, Royal City: Bastard, So., 22 Uhr. 9 €
Television: Volksbühne, So., 21.30 Uhr. VVK 22–26 €