Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Ist jetzt auch ein ganzes Weilchen her und längst Literaturgeschichte. Aber wie viele Musiker können das schon von sich behaupten, einen Eintrag in der Belletristik: „Wenn die Frau anfing, ging ich immer kaputt“, lobte also der Slacker Edgar Wibeau in Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“ und meinte damit natürlich Uschi Brüning. Real existierender Vorschein auf Dinge, die es in der DDR eigentlich gar nicht gab. Am Samstag singt sie beim 9. Köpenicker Blues & Jazzfestival im dortigen Rathaus zusammen mit Manne Krug, der musikalisch doch gewichtiger ist, als man vermuten muss, wenn man den Mann nur als den launig singenden „Tatort“-Onkel kennt. Das für die Abteilung Respekt, während alle ja nur noch auf den Rock warten, als der gerade neu erfunden wurde – in seiner Wiederaufführung. Voila. Die Pixies. Frisch reunioniert. Bis die aber zusammen mit Ash und Franz Ferdinand am Dienstag wirklich auf der Bühne in der Wuhlheide stehen, muss man sich ein wenig die Zeit vertreiben und könnte gut mal schauen, was sich am heutigen Freitag alles beim „Treasure Beach“-Abend im Ausland finden lässt. Dürften sorgsam ausgesiebte Klänge sein, denn hier treffen sich Guido Möbius (dessen Wundkammerpop-Instrumentalplatte „Klisten“ nachdrücklich noch einmal allen ans Herz gelegt sein soll) und der improvisierende DJ Otto Madox erstmals zu einem Streifzug durch Elektronica, sanftem Noise und sonstigen komischen Musiken. Smells like Abwechslung, aber auch der gute alte Indierock riecht gar nicht komisch, nur dass ihn halt nicht viele so geschmeidig hinbekommen wie Modest Mouse aus Seattle, die ganz bestimmt die Built-To-Spill-Ehrenmedaille verdient haben. Schwelgerische Schönheit und gar nicht sterben. Am Montag im Columbia Fritz, das dann in der weiteren Folge Columbia Club heißen wird.