Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Ach du armes Aschenputtel Pop. Weißt ja gar nicht mehr, welche der durchgetretenen Latschen dir im Moment am besten passen. Wahrscheinlichster Prinz derzeit aber sind die Anfangachtziger. Auch bei den Blood Red Shoes hört man genau diese hechelnden, modischen Zickigkeiten, für die ich jetzt einfach nur zu faul bin, das präzise Wave-Vorbild aus meinem Plattenschrank herauszusuchen. Aber drin stehen tut es bestimmt, die musikalische Prägeformel für die Blood Red Shoes, die nun das neue Duoding aus Brighton sind. Außerdem muss schon gesagt sein, dass mir sehr vieles aus den Anfangachtzigern gut gefällt. Nach ihrem heutigen Zuspiel für Maximo Park (das Konzert ist ausverkauft) haben die Blood Red Shoes ihre eigene Showcase am Samstag im Bang Bang Club. Gefallen finde ich auch an der musikalisierten Literatur vom Fön, also diese Texte, die, nehmen wir einmal das abgegriffene Kabarettwort, hintergründig und in sanftmütiger Hartnäckigkeit in den Unfug hineingekippt werden, der natürlich ein höherer ist. Weswegen es keine Pointen zum Schenkelklopfen gibt. Dazu gönnt sich das Männerquartett Salonjazz und melancholischen Sofapop. Im Grünen Salon stellt es gleichfalls am Samstag sein neues Album „Ein bisschen plötzlich“ vor. Und für das Konzert von Arbouretum und Beach House am Mittwoch im Bastard darf man schon einmal ein paar exquisite Namen in die Runde werfen. Letztere erinnern mit ihrem weggeträumten Zartcore an Sachen, wie sie Komëit mal gemacht haben. Nur ist das da Baltimore, nicht Berlin, und deswegen geben wir als Referenz Yo La Tengo und Galaxie 500 dazu. Interessanter noch Arbouretum mit Liedern in einer folkigen, psychedelisch umspielten Grundstimmung. So aus der Zeit gefallen, dass man sie sich gut auch auf den frühen Alben von Fairport Convention vorstellen könnte. Bestes US-Indietum.
Blood Red Shoes: Bang Bang Club, 23 Uhr. 10 €
Fön: Grüner Salon, 20 Uhr. 10/8 €
Arbouretum, Beach House: Bastard, Mi, 21 Uhr. 10 €