Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Der Mai ist gekommen. Zeit, ans Verreisen zu denken. Dabei könnte das Dolmusch-Reisebüro behilflich sein, das vorübergehend im HAU Quartier genommen hat. Dort werden urbane Abenteuer angeboten, exklusive Individualtrips ins Abseitige und Furnitures in Kreuzberger Wohnungen. Die Reise zum Urlaubsort erfolgt per Esel, Auto oder Boot, und erdacht haben sich das schöne Projekt die Künstler von Raumlabor Berlin und Peanutz. Nähere Reiseinfos gibt das HAU.
Von diesem Bahnhof ging die Reise für manche direkt in den Abgrund, denn er war mal das Synonym für Drogen und Tod. Jedenfalls seit Christiane F. in den 80ern durch die Stern-Reportage „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ zur bekanntesten Drogensüchtigen der Republik geworden war. Der Regisseur Ulrich Rasche hat den Stoff wieder ausgegraben und einer Chor-Installation für Schauspieler zugrunde gelegt, einer Meditation über die im Körper eingeschlossenen Utopien und Menschen im Rausch, die ab Freitag in den Sophiensælen zu sehen ist.
Überall kommt Brecht, dessen Todestag sich im August zum 50. Mal jährt. Im BE ist man brechttechnisch offenbar der Zeit weit voraus, denn da geht er schon wieder. Drei der bekanntesten Brecht-Abende stehen im Mai zum letzten Mal auf dem Programm. Peymanns „Heilige Johanna der Schlachthöfe“ heute Abend, „Die Mutter“ am 13. Mai und Franz Wittenbrinks Stück „Die Farbe Rot“ am 23. Mai.
Im Übrigen wird am Freitag das Theatertreffen eröffnet, und zwar mit Jürgen Goschs Düsseldorfer „Macbeth“. Rund um die deutsche Theaterolympiade gibt es den Stückemarkt, der seinen Blick vom deutschen auf den europäischen Nachwuchs erweitert hat, Events und Debatten. Zum Beispiel Sonntag, 17 Uhr, wenn die Regisseure Andres Veiel, Daniel Wetzel und Jürgen Gosch über „Dogmen des alten Theaters“ diskutieren.