Winterlicher Wahlkampf nach Weihnachten : Naumanns Hoffnungen
Michael Naumann macht sich, keine Frage. Sein Bekanntheitsgrad und seine Beliebtheit in der Bevölkerung, das belegen Umfragen, sind erheblich gestiegen. Den Abstand zu Titelverteidiger Ole von Beust, der im Frühsommer noch übermächtig schien, hat er deutlich verringern könne. Sowas schafft Selbstvertrauen.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Allerdings ist das auch das Mindeste, was man von einem vor neun Monaten in der Hamburger Politik Unbekannten erwarten muss. Naumann musste von unten starten, so gesehen ist seine Aufholjagd bemerkenswert.
Auch seiner Partei geht es erkennbar besser. Der Rückstand auf die CDU, bei der Wahl vor vier Jahren runde 17 Prozent, ist inzwischen in etwa halbiert. Zusammen mit den stabil zweistelligen Grünen liegt die SPD vor der CDU – und so können sie und ihr Kandidat nicht ohne Hoffnungen ins neue Jahr gehen.
Wenn da nicht drei Probleme wären. Die FDP, geborener Steigbügelhalter eines christdemokratischen Freiherrn, sollte nicht unterschätzt werden. Zwar liegt sie konstant bei – nomen est omen – fast drei Prozent, aber das ist kein Grund für Übermut.
Zudem könnte die Linke eine rot-grüne Mehrheit verhindern. Die soziale Karte, auf die Naumann jetzt verstärkt setzt, richtet sich denn auch gegen die rote Konkurrenz. Mit Erfolg oder nicht, ist offen.
Und drittens: Erst im Januar fängt Ole von Beust richtig mit dem Wahlkampf an. Und der Bürgermeister ist noch immer der beste Anwalt seiner selbst.
Immerhin: Langweilig wird es nicht werden in diesem Winter.