: Wieder Tote in Kirgisien Rücktritt der regionalen Führung
Moskau (dpa/ap) - Der anhaltende Nationalitätenkonflikt zwischen Kirgisen und Usbeken in der zentralasiatischen Sowjetrepublik Kirgisien hat am Montag wieder vier Menschenleben gefordert. Wie die Nachrichtenagentur 'Tass‘ am Mittwoch berichtete, sind bei den immer wieder aufflackernden Zusammenstößen zwischen Usbeken und Kirgisen etwa 100 Personen verletzt worden. Seit Tagen stünden in der kirgisischen Grenzstadt Osch die Verkehrsmittel still, die Betriebe arbeiteten nicht, die Geschäfte seien geschlossen. Am Dienstag kam es in Osch zu Pogromen, Brandstiftungen und 67 weiteren Straftaten. Über der Stadt, in der seit Anfang Juni der Ausnahmezustand herrscht, kreisen Militärhubschrauber. An den Straßenkreuzungen sind Schützenpanzer postiert.
In vielen Orten des Gebietes fänden nicht genehmigte Kundgebungen statt, an denen vor allem Frauen teilnähmen, hieß es in dem 'Tass'-Bericht weiter. Sie forderten den Rücktritt der Gebietsführung von Osch und des örtlichen Militärkommendanten. Beide sind inzwischen ihrer Ämter enthoben worden.
In Osch und im Grenzgebiet zu Usbekistan leben etwa 500.000 Usbeken. Als Anfang Juni die Behörden an Kirgisen Land verteilen wollten, kam es zu ersten Zusammenstößen zwischen diesen beiden Volksgruppen. Die Usbeken forderten seinerzeit Autonomie oder den Anschluß des Gebietes an Usbekistan.
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