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Wer es genau wissen will –betr.: „Zeit zu leben, Zeit zu töten“ (Internet), taz vom 10.12.98

[...] Die sogenannte TTL (Time to Live) gibt es wirklich, allerdings hat sie nichts damit zu tun, wie lange Mails beim Provider beziehungsweise Online-Dienst gehortet werden.

Es handelt sich dabei um ein acht Bit großes Feld im IP-Header, das vom Sender beim Abschicken eines IP-Datagramms auf einen bestimmten Wert gesetzt wird (bei Linux ist zum Beispiel der Default- Wert 64, was dem nach RFC 1700 empfohlenen Wert entspricht). Bei jeder IP-Header-Bearbeitung muß dieser Wert um mindestens eins dekrementiert werden (das hängt noch von der Bearbeitungszeit ab, das heißt, 1 Sekunde Bearbeitungszeit: TTL um eins dekrementieren). Hat TTL den Wert null, wird das Datagramm verworfen. Der Sinn dieser Geschichte ist darin begründet, daß ein unendlich langes Zirkulieren von Datagrammen, die zum Beispiel in eine Routingschleife gelangt sind, verhindert werden soll. Wer es noch genauer wissen will, konsultiere RFC 791.

Daraus kann gefolgert werden: Die maximale Zeit, die ein IP- Packet im Netz verbringen darf, beträgt 255 Sekunden. Wäre dies die Zeit, die eine Mail auf dem Server des Providers verbleibt, hätte man wohl kaum Chancen, jemals eine Mail zu Gesicht zu bekommen. Matthias König, Göttingen

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