: Weihnachtsgeschenkähnliche Kostenüberraschungsberge
■ betr.: "Linker Katzenjammer - ein Jahr nach der Revolution" von Reinhard Mohr, taz vom 2.10.90
betr.: „Linker Katzenjammer — ein Jahr nach der Revolution“ von Reinhard Mohr, taz vom 2.10.90
„...zwei Drittel der West-Bundesbürger lehnen persönliche finanzielle Opfer für die deutsche Einheit ab...“. Diese Einschätzung von Herrn Mohr ist sicher statistisch belegbar.
Das übrige (Wessi-)deutsche Drittel braucht dieses Opfer ex pressis verbis nicht abzulehnen, sondern tut es per Handeln: durch neue Kredite läßt sich gut investieren in die vielen expandierenden (Wessi-)Unternehmen (der neue Markt des deutschen Ostens muß schließlich versorgt werden). Dieses „erhöhte Risiko“ belohnt unser Fiskus natürlich und die so belasteten MitbürgerInnen sind ent-schuld-igt. Also darf das niedere Volk die weihnachtsgeschenkähnlichen Kostenüberraschungsberge alleine opferbereit und glaubensstark genießen.
Die Frage, zu welchem Bevölkerungsteil diejenigen zu rechnen sind, die diese Überraschungen (schmunzelnd über die preisgünstig erworbene Image-Steigerung) produzierten, bedarf keiner statistisch erhärteten Beantwortung. Ursula Dechamps, Wuppertal
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