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Archiv-Artikel

Was tun in Hamburg?

Von MATT

■ Di, 22. 10., 19 Uhr, Werkstatt 3

Gescheiterte Revolution

Zwei Wochen vor dem Hitler-Putsch in München, am Morgen des 23. Oktober 1923, begannen Hamburger Kommunisten unter Ernst Thälmann einen bewaffneten Aufstand, besetzten über 20 Polizeiwachen, erbeuteten zahlreiche Waffen und lieferten sich in Barmbek stundenlange Schusswechsel mit der Polizei. Drei Tage dauerten die Straßenkämpfe, die das Aufbruchsignal für eine Revolution in ganz Mitteleuropa sein sollten. Dann wurde der Aufstand blutig niedergeschlagen. Mehr als 100 Tote und knapp 300 Verletzte forderte der Aufstand, rund 1.400 Menschen wurden festgenommen. Vergiftet war danach das Klima zwischen den Arbeiterparteien: Die SPD weigerte sich, mit der KPD zusammenzuarbeiten und verstärkte, wo sie an der Regierung beteiligt war, die Repressionen gegen die Kommunisten. Zum 90. Jahrestag der gescheiterten Revolution diskutiert der Historiker Marcel Bois in der Werkstatt 3 die Bedeutung des Hamburger Aufstandes und die nachhaltigen Auswirkungen auf die kommunistische Bewegung.

■ So, 20. 10., 16 Uhr, Bahnhof Altona

Auftakt der Vernichtung

Für den polnischen Historiker Jerzy Tomaszewski war die überraschende und gewaltsame Vertreibung der polnischstämmigen Jüdinnen und Juden aus Deutschland am 28. und 29. Oktober 1938 der „Auftakt der Vernichtung“: Rund 18.000 Menschen wurden im Rahmen der sogenannten „Polenaktion“ in das polnische Grenzgebiet zwangsausgewiesen. In Hamburg waren rund 800 Menschen von den Maßnahmen betroffen, vom Bahnhof Altona aus wurden sie nach Zbąszyń deportiert. Am Sonntagnachmittag wird im Rahmen einer Gedenkfeier am Altonaer Bahnhof an die Ereignisse und ihre Opfer erinnert.

■ Fr, 25. 10., 20 Uhr, Rialto-Lichtspiele

Ans Licht gezerrt

Wenn sie versagen, ist alles hinfällig, was die anderen zuvor geleistet haben. Nicht nur ihre immer im Dunkel versteckte Arbeit zeigen FilmvorführerInnen in Carsten Knoops Film „Der Vorführ-Effekt“. Ans Licht gezerrt werden auch all die Missgeschicke und Pannen, die dem Publikum sonst verborgen bleiben. Am Freitag zeigt Knoop seinen Film in den Rialto Lichtspielen, drum herum gibt es allerlei Kurzfilm-Fundstücke zu sehen – und Geschichten rund um die vergängliche Hamburger Kinolandschaft zu hören.  MATT