: Waldbrand in China dehnt sich mit verheerender Geschwindigkeit aus
Peking (dpa) - Der im Nordosten Chinas wütende riesige Waldbrand hat sich weiter ausgedehnt. Auch zehn Tage nach Ausbruch zeichnete sich nicht ab, daß die Flammen rasch unter Kontrolle gebracht werden können. Wie der chinesische Rundfunk Freitag abend aus der Einsatzleitstelle in Harbin berichtete, gibt es zwei große Brandflächen mit insgesamt fast 20 Feuerspitzen. Seit Tagen kämpfen 40.000 Menschen, darunter rund 30.000 Soldaten, gegen die Flammen. Sie konzentrieren ihre Löscharbeiten auf Feuerstellen östlich der Bergkette Daxingan. Die Trupps wollen unter allen Umständen verhindern, daß sich die östliche mit der westlichen Feuerfront vereint. Dichte Rauchentwicklung erschwert die Brandbekämpfung aus der Luft. Der Waldbrand nahe der Grenze zur Sowjetunion bedeckt nun eine Fläche von rund 250 Kilometern Länge und 40 Kilometern Breite und ist damit doppelt so groß wie das Saarland. Für die südlich der Brandherde gelegene Stadt Tahe besteht weiterhin Gefahr. Die meisten der 100.000 Einwohner haben ihre wichtigsten Sachen zusammengepackt, um sich rasch in Sicherheit bringen zu können. In der betroffenen Provinz Heilongjiang wurden zahlreiche Auffanglager eingerichtet. Im ganzen Land ergingen Spendenaufrufe. Weitere Waggons mit Nahrung, Kleidung und Medizin aus verschiedenen Provinzen Chinas trafen unterdessen in der Krisenregion ein. Gesichert ist, daß mehrere Gemeinden, darunter die nördlichste Ortschaft Chinas, Mohe, niedergebrannt und zerstört sind. Ein Augenzeuge bezifferte allein für den Ort Tuqiang die Zahl der Toten auf 100. Binnen nur einer Viertelstunde hätten die Flammen bei einer Windgeschwindigkeit von über 100 Stundenkilometern mehrere Ortschaften in Schutt und Asche gelegt. Das Feuer hat mittlerweile auch die Stadt Heilongjiang an der sowjetischen Grenze zerstört, die von 20.000 Menschen bewohnt wurde.
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