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Wahlkampfkundgebung für Bulgariens Präsidenten Schelew

Sofia (dpa) — Rund 20.000 Menschen haben auf einer Kundgebung am Sonntag in der bulgarischen Hauptstadt Sofia die Wiederwahl des Staatspräsidenten Schelju Schelew (56) am 12. Januar unterstützt. In seiner Wahlrede setzte sich Schelew für die Fortsetzung der politischen und wirtschaftlichen Reformen in Bulgarien ein. Der Staatspräsident versprach Rückgabe des gewaltsam enteigneten Privatbesitzes, Förderung der Privatinitiative, Erleichterung ausländischer Investitionen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze, falls er für eine zweite Amtszeit wiedergewählt werde. Außenpolitisch solle Bulgarien in die europäischen Strukturen wie KSZE, Europarat, Europäische Gemeinschaft und Nato integriert werden, erklärte Schelew vor einer jubelnden Menschenmenge. Er forderte die EG auf, neben Kroatien und Slowenien auch Mazedonien als selbständigen Staat anzuerkennen. Am kommenden Sonntag werden die Bulgaren zum ersten Mal direkt ihr neues Staatsoberhaupt wählen. Zur Wahl stehen insgesamt 21 Bewerber. Nach Meinungsumfragen hat der jetzige Staatspräsident Schelew als Kandidat des regierenden Demokratischen Verbandes die größten Chancen für einen Wahlsieg. 58 Prozent der Bulgaren würden schon beim ersten Wahlgang am 12. Januar für ihn stimmen, zeigt die letzte Umfrage, die in der unabhängigen Tageszeitung '24 Stunden‘ veröffentlicht worden war. Schelew wird ferner von zehn weiteren Parteien und Organisationen unterstützt, darunter die Bewegung der türkischen Minderheit, die zwei Bauernparteien und die Sozialdemokraten. Die seit den Parlamentswahlen am 13. Oktober 1991 in Opposition stehenden Sozialisten, ehemals Kommunisten, haben keinen eigenen Kandidaten für den Präsidentenposten gestellt. Sie unterstützen den unabhängigen Juristen Welko Walkanow (54). Schelew war Anfang August vergangenen Jahres mit einer Dreiviertelmehrheit von den Parlamentsabgeordneten gewählt worden.

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