WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Das kommende Wochenende ist ein Theoriewochenende! Es wird gelernt werden. Oder gelehrt. Oder verstanden. Oder alles. Zum einen findet nämlich der so genannte Perspektivenkongress in der TU Berlin statt, auf dem die Neosozialdemokraten von Attac gemeinsam mit katholischen Sozialethikern, Leuten von der IG Metall und Ver.di mit Parolen wie „Eine bessere Politik muss für alle Menschen auf diesem Planeten sein“ herumwerfen und dabei natürlich auch von „mächtigen AkteurInnen“ schwadronieren, die uns alle in die Knie zwingen. Bei Attac nämlich hat der Kapitalismus ein Gesicht und heißt Hans oder Franz und ist kein System. Schön ist das und so einfach auch. Man muss nur „ändern“ sagen, dann geht es schon. Zudem sind die unvermeidlichen Actionkünstler da. Das Wochenende über in der TU (www.per spektivenkongress .de). Ebenfalls im großen Stile, doch ohne falsches Pathos und leere Einigkeitsgesten finden an dem Wochenende die 3. Linken Buchtage Berlin im Mehringhof statt. Dort wird weniger um Parolen gerungen als über Theoreme gestritten; so referiert etwa Thomas Kuczynski zur ZwangsarbeiterInnenentschädigung, Pauline Poudry zum Thema Virenbau, die Act-Gruppe redet über soziale Strategien, Andrea Trumann über Postfeminismus, die Don’t-Panic-Gruppe über Utopien, die sich in der Sciencefiction aufhalten, der ehemalige Ton-Steine-Scherben-Schlagzeuger Wolfgang Seidel spricht über nationale Tendenzen im neuesten Deutschpop etc. Dazu noch Buchvorstellungen und Lesungen, und Freitag und Samstag gibt es anschließend eine Party. Und über 30 Verlage stellen ihre neusten Programme vor. Nähere Informationen zum Programm und den ReferentInnen finden sich unter www.linkebuchtage .de. Und das Schönste ist – dort ist, anders als bei den sozialen Attacs, stets der Eintritt frei.