WOCHENÜBERSICHT: KONZERT : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Aus der fortlaufenden Serie der großen Weisheiten der Popmusik: „Mit dem Alter fängt man an, sich für Country-Musik zu interessieren“, wussten die Aeronauten aus der Schweiz in einem ihrer charmanten Lieder, und wem dazu dann nur Johnny Cash einfällt, hat schon auch recht, wobei es da im amerikanischen Outback rund um Nashville durchaus viele andere herzwarme Sachen zu entdecken gibt. Und noch ein wenig schöner ist Country aus der Mongolei. Country & Eastern halt. Mit der im Sattel der Pferde geschaukelten Musik. Wie der Wind in der Steppe sein Lied singt, ist zu hören. Die Weite. Endloser Himmel. Hat man viel davon in der Mongolei, und anderswo hat man die Sehnsucht. In Peking zum Beispiel, wo sich vier mongolische Chinesen zur Hanggai Band gefunden haben, die am Mittwoch im Blow Up auf Einladung von Lieblingslied Records auftrat. Ein schönes, ein anrührendes Konzert. Mongolen-Country. Vorab gab es die Doku „Beijing Bubbles“ zu sehen, die ja meist als Punk-Film beworben wird. Solche Widersprüche muss man im Leben schon aushalten. Oder mit dem Bindestrich koppeln. Was deswegen keine Appeasement-Politik sein soll. Wenn da heute am Freitag das Degenerate Art Ensemble Hardcore-Free-Jazz-Bang-Your-Head-Avantgarde auf die Bühne der Trompete (22.30 Uhr) wuchtet, ist das Schreien, ist das Stampfen. Improvisationsfreakout. Mit dem Noise-Zampano John Zorn hat das Ensemble aus Seattle natürlich auch bereits zusammen Krach gemacht. Krach ist Streit. Konkurrierende Interessen. Wo sich dann oft auch was klärt. Am Samstag darf man sogar darauf wetten, beim „Kampf auf dem Parkdeck“, einem Kunstprojekt von Pony Pedro im Parkhaus hinter dem Zentrum Kreuzberg (www.pony-pedro.de), wo zur Eröffnung bei einer Band-Battle Doc Schoko, Yaneq und Nackt gegeneinander antreten (20 Uhr).
Degenerate Art Ensemble: Trompete, Fr, 22.30 Uhr. 8 Euro
Band-Battle: Parkhaus Zentrum Kreuzberg, Sa, 20 Uhr. 5/3 Euro