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Archiv-Artikel

WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

In der letzten Zeit war es eher umgekehrt: Da wurden erfolgreiche Kinostoffe fürs Theater adaptiert. Im Fall von Dale Wassermans Stück „Einer flog übers Kuckucksnest“ liegen die Dinge noch anders herum. Wasserman hatte sein Stück auf der Basis des gleichnamigen Romans von Ken Kesey Anfang der Sechzigerjahre geschrieben, das dann (trotz Kirk Douglas in der Hauptrolle) mit mäßigem Erfolg am Broadway lief. Douglas’ Sohn Michael beauftragte gut zehn Jahre später als Produzent schließlich den Regisseur Milos Forman mit der Verfilmung des Stoffs, die (mit Jack Nicholson als Randle P. McMurphy) ein Welterfolg wurde. Nun kehrt die Geschichte, in der es um die Zurichtung sozial auffälliger Individuen zu angepassten Mitbürgern in einer psychiatrischen Anstalt geht, auf die Bühne des Maxim-Gorki-Theaters zurück, wo sie Jan Jochymski mit Roland Kukulies als McMurphy inszeniert. Auch im Potsdamer Hans-Otto-Theater ist diese Woche der Blick auf die Schattenseiten der Gesellschaft gerichtet. Carsten Kochan inszeniert Neil LaButes Kammerspiel „Wie es so läuft“, das sich mit den Abgründen einer amerikanischen Kleinstadtidylle befasst. Im Übrigen jährt sich in diesen Tagen der hundertste Todestag von Wilhelm Busch, in dessen Zeichnungen und Karikaturen das deutsche Wesen in seiner schaurigen Schönheit und grotesk-brutalen Spießigkeit erfasst wurde, wie kaum jemals wieder. Im Berliner Ensemble begeht man das Jubiläum mit dem Abend „Helene, Max & Co.“ Das Theater Thikwa zeigt im Theater F40 seine fleischgewordene und höchst eigene Version des Comic-Klassikers „Max & Moritz“. Und als theatralisches Großereignis steht Jürgen Goschs Inszenierung von Anton Tschechows Fortysomething-Depressionsklassiker „Onkel Wanja“ ins Haus, die am Samstag mit Starbesetzung im Deutschen Theater Premiere hat.

„Einer flog übers Kuckucksnest“: Maxim-Gorki-Theater, ab Fr.

„Wie es so läuft“:Hans-Otto- Theater Potsdam, ab Fr.

„Helene, Max & Co“: Berliner Ensemble, 9./15./27. 1.

„Max & Moritz“: Theater Thikwa/F40, 9.–12.1/7.–9. 2.