WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
In dieser Woche leidet die Aufmerksamkeit für unsere Bühnen ein wenig unter der Berlinale, weshalb sich die großen Häuser ziemlich ruhig verhalten, um nicht sinnlos Energie zu verschwenden, wenn eh keiner guckt. Dafür blüht die Theaterkunst im Verborgenen. Zum Beispiel im Theater unterm Dach, wo Astrid Griesbachs „Theater des Lachens“ mit einem Stück gastiert, das nach Motiven des biedermeierlichen Erfolgsschrifstellers Ludwig Ganghofer entstand. Ganghofer, ein Meister des schönen Scheins und alpine Antwort auf die Preußin Hedwig Courths-Mahler, schrieb von den tragischen Schicksalen rechtschaffener Bergbewohner. Griesbach nimmt das Material als Schablone für eine Auseinandersetzung mit dem schrecklich schönen Schein unserer Fernsehwelt, vom Dschungelspiel bis zur Starsuche: „Terror im Idyll“ hat sie den Abend genannt. Wer übrigens wissen will, ob Lisa Fitz nach ihrer Teilnahme am Dschungel-Spiel noch die Alte ist, kann am Samstag einen Abstecher zu den Wühlmäusen am Theodor-Heuss-Platz machen, wo die Fitz samt Sohn Nepo mit ihrer Kabarett-Show „Alles Schlampen außer Mutti“ gastiert. Einblick in seine Arbeit bietet diese Woche das TuSCH, ein Partnerschaftsprojekt zwischen Theatern und Schulen: In den Sophiensælen gibt es „Nach der Möwe“, wo sich Schüler mit der Sehnsucht, sich durch die Kunst selbst zu verwirklichen, im Zeitalter Dieter Bohlens auseinander setzen. Im HAU 3 geht es in „Zwang-los“ (10.–13. 2.) um Fragen von Macht und Kontrolle, und im Theater 89 hat Hausherr Hans-Joachim Frank mit Schülern ein Frustspiel in zwei Akten, „Wie ein junger Gott“ (12.–14. 2.), inszeniert. Das Renaissance-Theater zeigt noch einmal Brigitte Landes Else-Lasker-Schüler-Hommage „Die Reise nach Jerusalem“ mit Angela Winkler in der Rolle der Dichterin.