WM-Getöse : Schabernack im Freudenhaus
Ein wenig Schabernack hatte der drittklassige Fußballverein FC St. Pauli wohl im Sinn, als er die Medienschar in Zeiten des WM-Getöses zwischen FIFI-Wild-Cup-Finale und dem Testspiel gegen WM-Teilnehmer Trinidad und Tobago für eine Pressekonferenz am Pfingstmontag im WM-Medien-Zelt auf dem Dach des Hochbunkers in St. Pauli begeistern wollte. „Von dort haben Sie einen wunderbaren Blick auf unser zurzeit noch etwas marodes Stadion“, hieß es vielsagend in der Einladung.
Nach neuen Gerüchten über die seit 15 Jahren zirkulierenden Um oder Neubaupläne des Vereins sprossen die Interpretationen ins Kraut, Träumereien von anrückenden Baggern am Millerntor allerdings zerplatzten rasch: Lediglich der neue Hauptsponsor des Clubs, der Berlin und Bremen, aber leider nicht die Bayern aus dem DFB-Pokal warf, wurde vorgestellt.
Congster, ein Internetanbieter, der billige Tarife für den magentafarbenen Telekommunikationsanbieters verkauft, soll sich für drei Jahre engagieren. Insgesamt dürfte das Basispaket einer Größenordnung von bis zu 350.000 Euro per anno entsprechen. Grund genug für Präsident Corny Littmann, die „Jugendlichkeit und Frechheit“ der Firma zu loben. Um allerdings Neuigkeiten über die Stadionsituation zu erfahren, sollten sich die Beobachter des Vereins künftig vielleicht eher über kryptische Einladungen zu Pressekonferenzen freuen, die einen neuen Stürmer anzukündigen scheinen. Dahinter verbirgt sich dann vielleicht tatsächlich ein neues Freudenhaus der Regionalliga. FOG