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Archiv-Artikel

WELCHER ZIRKEL SICH ALLJÄHRLICH ZU OSTERN IN FELDMARK TRIFFT Völkische Gottessucher

„Geschlossene Gesellschaft“ wird zu Ostern an der Tür des „Deutschen Hauses“ stehen: Willkommen sind in dem Hotel im niedersächsischen Dorfmark dann einzig die Anhänger des „Bundes für Gotterkenntnis (Ludendorff e. V.)“, den unter anderem der Verfassungsschutz in Brandenburg bereits als rechtsextremistisch eingestuft hat. Soeben erklärte auch das niedersächsische Landesamt, der „Bund“ vertrete „judenfeindliche und fremdenfeindliche Thesen“.

Seit 40 Jahren halten die „Ludendorffer“ in dem Ortsteil von Bad Fallingbostel ihre Ostertagung ab – seit fünf Jahren begleitet von Protest. Mahnwachen sind auch jetzt angemeldet. „Diese Gruppierung liefert ideologische Grundlagen für Neonazismus“, sagt Charly Braun (DGB). Auch die Arbeitsstelle für Religion und Weltanschauung der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover warnt vor dem rund 250 Mitglieder starken Verein.

Gerhard Fuchs, der die Internetpräsenz des „Bundes“ verantwortet, sagte der taz schon vor Jahren: „Wir setzen uns alleine für das philosophische Werk Mathilde Ludendorffs ein.“ Die 1966 verstorbene zweite Frau des Generals und völkischen Politikers Erich Ludendorff (1865– 1937) legte unter anderem dar, dass die Juden „den Deutschen eine Art von Irrsein“ eingepflanzt hätten, der sie zu anderen Rassen hinziehe, mithin den Deutschen ihre „Rassentugenden mit dem ererbten Gotterleben“ verloren gingen – der „Volkstod“ drohe.

Schleswig-Holsteins Verfassungsschutz warnte lange nicht vor einer führenden „Ludendorff“-Aktivistin im Schuldienst. Erst Medienrecherchen bewegten das Bildungsministerium, im Januar 2012 einen Auflösungsvertrag mit der 57-Jährigen zu schließen. Sie wirkt federführend beim „Ferienheim Schönhagen“ sowie dem „Arbeitskreis für Lebenskunde“ mit, die Zeltlager und Volkstanz anbieten – im Geiste Ludendorffs.Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland