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Archiv-Artikel

WEINHAUS GRUSINAC Überraschendes aus Georgien

VON MICHAEL PÖPPL

Schon die Namen klingen nach Abenteuer: Tsinandali, Mtsvane oder Kindzmarauli heißen die seltenen autochthonen Reben, aus denen in Georgien schon lange vor Christi Geburt Weine hergestellt wurden. Wenn man den Sagen der Georgier glauben will, ist ihr Heimatland die Weinwiege Europas. Immerhin sollen schon die sagenhaften Argonauten auf der Suche nach dem Goldenen Vlies in Kolchis auf einen wundersamen Weinbrunnen gestoßen sein. Alexej Schreiner, der Besitzer des Weinhauses Grusignac, erzählt gern von der jahrtausendealten Weinbautradition seines Geburtslandes: „Ein Georgier, der ein Haus bauen will, baut zuerst einmal den Weinkeller.“ Seit zehn Jahren verkauft der Diplomjurist georgische Weine in Berlin. Im Laden finden sich zwischen Wein oder Spirituosen auch passende Feinkost oder Geschenkartikel, an den Wänden hängen Bilder georgischer Künstler. Einen Großteil der Importe aus seiner alten Heimat liefert Schreiner an Restaurants und Weinhändler in ganz Deutschland und Europa aus, nur zirka 20 Prozent der Weine werden direkt hier verkauft. Dass die georgischen Tropfen bei deutschen Weintrinkern wenig bekannt sind, erklärt Schreiner mit dem einst schlechten Ruf des georgischen Weins. Der sei damals zu alten Sowjetzeiten entstanden, weil die Planwirtschaft den Winzern viel zu wenig Zeit ließ, um aus guten Trauben auch gute Weine zu machen, sagt der Weinhändler: „Der Wirtschaftsboykott gegen Russland hat der georgischen Weinwirtschaft tatsächlich gutgetan.“ Dass die heutigen Weine aus der Kaukasusregion den Vergleich mit der italienischen oder französischen Konkurrenz nicht scheuen müssen, zeigen die hervorragenden Beurteilungen, die sie bei Blindverkostungen des renommierten „Berliner Weinführers“ erhalten haben. Der Selbsttest bestätigt das ebenfalls: Der weiße Mtsvane, eine autochthonen Rebsorte, schmeckt ebenso ungewöhnlich, wie sein Name klingt. Ein Duft von Rosenblüten steigt in die Nase, ein Hauch von exotischen Früchten tanzt auf der Zunge, ein angenehm staubiger Abgang vervollkommnet den positiven Eindruck. Auch der Rotwein, den Alexej Schreiner für die taz-Leser ausgesucht hat, überrascht beim Verkosten: Der Mukuzani aus 100 Prozent Saperavi-Trauben, der beliebtesten Rebsorte in Georgien, liegt tiefschwarz im Glas, kein Licht dringt durch den dichten Körper. Auch geschmacklich kann er mit mindestens doppelt so teuren Bordeauxweinen mithalten: Zwei Jahre im Eichenfass verleihen der beerigen Fülle des Weins eine angenehme Rundheit, ein Hauch von rotem Pfeffer eine ganz besondere Note. Fazit: Die Georgier haben recht, ihre Weine sind tatsächlich etwas ganz Besonderes.

Weinhaus Grusignac: Prenzlauer Allee 191, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg, Tel. (0 30) 66 86 81 36, www.grusignac.de

Satt-&-Selig-Angebot für taz-Leser: Für den weißen „Mtsvane Tsiskari 2011“ (Ladenpreis 8,90 Euro) sowie auf den roten „Mukuzani 2010“ (Ladenpreis 11,80 Euro) gibt es im Weinhaus Grusignac bei Abnahme von sechs Flaschen 10 Prozent Rabatt (Versand 6 Euro pro Kiste), ab 60 Euro Einkaufswert Lieferung frei Haus