WEIN & VINOS : Mit Leidenschaft
VON MICHAEL PÖPPL
Angefangen hat alles 1996: Mit zwei Freunden zusammen eröffneten Jörg Horn und Wolf Wilder einen Laden in Kreuzberg, der sowohl gute deutsche als auch spanische Weine verkauft. Die Zusammenarbeit mit den hiesigen Winzern gestaltet sich schwierig, am Ende bleiben nur noch die Produkte der Spanier im Sortiment, der Name bleibt. Die leidenschaftlichen Weinfans lernen zugleich immer mehr über die Tropfen von der Iberischen Halbinsel. Der Ruf, dass man bei ihnen spanische Weine abseits des Mainstreams bekommt, verbreitet sich rasch. Bald schon gibt es eine zweite Filiale in Charlottenburg und erste feste Mitarbeiter. Seit 1997 verkauft Wein & Vinos seine beliebten Tropfen bereits auch im Internet, 2004 gehört die Website zu den beliebtesten Weinshops bundesweit und wird 2011 dafür auch vom „Feinschmecker“ ausgezeichnet. Heute gehören zum Unternehmen sechs Filialen in Berlin und eine in München, zwei der Mitgründer sind inzwischen ausgestiegen.
Die Läden sind gut in die jeweiligen Kieze eingebunden, auch das ist Teil des Konzepts. Die Filiale in Grunewald, nur wenige hundert Meter vom umtriebigen Ku’damm entfernt, liegt in der Westfälischen Straße, einer ruhigen Einkaufsmeile mit kleinen Fachgeschäften, Cafés und Boutiquen. Drinnen zwischen den Weinregalen liegt das Reich von Weinberater Jörg Goldbeck, einem passionierten Liebhaber des spanischen Weins. Zu fast jeder der 800 Flaschen, die in den Regalen stehen, hat er eine Geschichte, Goldbeck erzählt begeistert von Rebsorten und deren Ausbau im Weinkeller, lässt die Kunden gern probieren und gibt ihnen genug Zeit. Stammkunden – und davon gibt es hier viele – wissen, dass sie sich auf seinen Rat verlassen können. Der gebürtige Ostwestfale ist seit zehn Jahren bei Wein & Vinos angestellt und spricht gern über „seine Produkte“: „Die Liebe zum Wein ist eben eine Leidenschaft. Und es macht viel Spaß, diese Leidenschaft mit anderen zu teilen.“
Für die taz-Leser empfiehlt Goldbeck einen weißen „Gran Cardiell 2013“ vom bekannten Winzer Félix Lorenzo Cachazo. Dieser Wein wird aus der Verdejo-Rebe gepresst, die früher nur für Sherrys verwendet wurde: Goldgrün liegt er im Glas, duftet und schmeckt nach spanischem Pfirsich, exotischen Früchten und erfrischt durch angenehme Säure. Elegant und mineralisch, aber kräftig genug, passt dieser Verdejo zu fast allen Speisen. Als Rotwein für viele Gelegenheiten präsentiert Goldbeck zudem einen „Mesoneros de Castilla 2012“. Die Farbe des „Tinto Roble“ aus dem Weinbaugebiet Ribera del Duero ist tatsächlich tiefrot, fast schwarz, der Duft im Glas voller dunkler Beerenfrüchte, die auf der Zunge überwiegen: Brombeere, Schwarze Johannisbeere, dazu ein angenehm moderater Hauch vom Eichenfass, zurückhaltende Tannine und leichte Kakaonoten. Dazu passen deftiger Schinken, würziger Käse oder auch einfach nur ein paar Stücke feine Bitterschokolade.
■ Angebot für taz-Leser: Den „Gran Cardiell 2013“ erhalten Sie in der Grunewalder Filiale für 5,95 Euro (statt 7,95 Euro pro 0,7-Liter-Flasche), den „Mesoneros de Castilla 2012“ für 6,95 Euro (statt 9,95 Euro pro 0,7-Liter-Flasche). ■ Wein & Vinos: Westfälische Straße 52, 10711 Berlin-Grunewald, www.vinos.de