WAS MACHT EIGENTLICH...… Thilo Sarrazin? : Mal richtig tierlieb sein
Thilo Sarrazin und Zootiere – das ist so eine Sache. Einerseits gibt sich der Finanzsenator als Tierliebhaber. So beteuerte er vor zwei Jahren im Senat: „Nicht, dass ich als Giraffenfeind dargestellt werde. Im Gegenteil: Ich liebe Giraffen.“ Andererseits bezeichnet er den Tierpark Friedrichsfelde als eine berlintypische, teilungsbedingte Last und sähe ihn am liebsten geschlossen. Das würde den Haushalt etwas erleichtern, genauer: um 6,8 Millionen Euro. Do hoch ist der jährliche Zuschuss des Landes Berlin.
Gestern hat Thilo Sarrazin dem Tierpark Friedrichsfelde zum ersten Mal einen offiziellen Besuch abgestattet. Begonnen hat er den Rundgang am Eingang Bärenschaufenster. Dann hat er unter anderem den kleinen Sibirischen Tigerkater „Darius“ besucht. Und dennoch hat er gestern wieder Kritik an der Finanzlage des Tierparks geäußert. Laut Sarrazin müssten mehr Besucher, vor allem aus dem Westen der Stadt und von außerhalb, den Tierpark besuchen. Aber auch Erfolgsmeldungen gab es am gestrigen Tag: Eine halbe Million Besucher mehr als 2004 konnten im Vorjahr verzeichnet werden. Außerdem hat der Tierpark ein anderes „Landschaftserlebnis“ – wie Sarrazin es nennt – als der Zoo. Deshalb verweilen Gäste im Tierpark viel länger als im Zoo. Logische Konsequenz daraus: Die beiden Tiergärten müssen auf ein unterschiedliches Vermarktungskonzept setzen. Aber so ganz trauen sollten die Giraffen den Sarrazin’schen Annäherungsversuchen wohl nicht. Das liebe Geld liegt dem Finanzsenator letztlich näher als die lieben Tierchen AE FOTO: AP