WAS MACHT EIGENTLICH ...Mirko Votava? : Erst mal Urlaub
„Er kann in die Karibik fliegen, wenn er möchte.“ Klingt eigentlich ganz nett, was Jürgen Schlebrowski, Präsident des Fußballzweitligisten 1. FC Union Berlin, gestern über Trainer Mirko Votava sagte – kurz nachdem er ihn beurlaubt hatte. Beurlaubt, wohlgemerkt. Dabei handelt es sich um eine Form der Entlassung, die für den Entlassenen den Vorteil hat, dass er sein Gehalt weiter beziehen darf. Nur eben nicht mehr arbeiten.
Richtig glücklich dürfte Votava dennoch nicht gewesen sein, als ihm sein Chef mitteilte, von nun an werde Aleksandar Ristic das Training des Abstiegskandidaten leiten. Richtig gut macht sich das nicht in der Bewerbungsmappe eines Fußballcoachs. Union war Votavas erste Trainerstation im Profibereich. Vielleicht für längere Zeit auch die letzte.
Dabei war der Mann als Spieler ein Star. Mit Werder Bremen gewann er zweimal Pokal und Meisterschaft und brachte es auf sagenhafte 546 Erstliga-Einsätze. Als Trainer bei Union dagegen war er von Anfang an umstritten. Er galt als uninspiriert, als Betonanrührer, als Defensivfetischist. Wie er zu einem Vertrag mit einer Laufzeit bis Sommer 2005 kam, verstand schon bei der Verpflichtung niemand so richtig.
Votava könnte also richtig lange in der Karibik bleiben. Die Arbeit macht seit gestern Ristic. Der bosnische Sprücheklopfer, ein verschrobenes Männlein, wirkt fast wie die Zweitligaausgabe von Hertha-Trainer Meyer. Ob’s hilft? Am Sonntag spielt Union gegen den Tabellennachbarn aus Trier. Votava ist dann vielleicht schon weit weg. ANDREAS RÜTTENAUER
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