WAS MACHT EIGENTLICH ...Hans Meyer? : Das, was er schon immer gesagt hat
Der Berliner, das muss man sagen, hat die Ruhe weg. Da steht Hertha BSC seit vielen Monaten auf einem Abstiegsplatz, hat keinen blassen Schimmer, wie man diesen verlassen könnte, gewinnt höchstens mal ein Fußballspiel, wenn Weihnachten, Ostern und der Geburtstag von Dieter Hoeneß zusammenfallen – und worüber zerbrechen sich die Hauptstadtmedien seit Wochen den Kopf? Nein, nicht darüber, in welcher Liga die Mannschaft die kommende Spielzeit wohl verbringen wird. Auch nicht darüber, wie besagte Mannschaft dann aussehen könnte. Nicht einmal darüber, ob es Leute wie Fredi Bobic oder Marko Rehmer in ihrer derzeitigen Absteigerform zur EM schaffen.
Stattdessen wurde lang und breit die nägelverbrennende Frage debattiert, ob Hans Meyer als Trainer weitermacht oder nicht. Das hat Stil. Berliner Stil sozusagen. Zwar werfen sich auch anderswo die Medien mit Verve auf Randthemen und jubeln diese zu sensationellen Knüllern hoch, aber sie tun dies, wenn gerade nichts Wesentliches ansteht. Sich zielstrebig dem unwichtigsten aller Aspekte zu widmen, obwohl die Brisanz an allen Ecken und Enden lauert, das ist allein Berliner Privileg.
Hans Meyer hat sich gestern übrigens geäußert. Der 61-Jährige hört am Saisonende auf, wie er es schon immer gesagt hat. Umstimmen lassen hätte er sich höchstens, so Meyer, wenn er sich „in einen Spieler verliebt“ oder „die Ehrenbürgerschaft von Berlin bekommen“ hätte. Also, zumindest Letzteres hätten die lokalen Medien schon gedeichselt. MATTI LIESKE Foto: RTR