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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ...… der CDU-Politiker Alexander M.? Mit der Prüderie aufräumen

Von US

Der CDU haftet immer noch das Etikett an, sie stehe Sex etwas verklemmt gegenüber. Poppen mit der/dem Angetrauten ist o. k., so die kleinfamilienfixierte Programmatik; alles, was darüber hinausgeht, wird verlogen abgestritten. Jetzt räumt ein CDU-Mann mit dem Muff unter den schafwollenen Steppdecken auf. Der Vorstoß wider verschwiemelte Geheimniskrämerei, das verwundert nicht, kommt aus dem revolutionären Kreuzberg.

Der Chirurg Alexander M., der im Kreisverband als normales Mitglied und als Schatzmeister der Mittelstandsvereinigung wirkt, kämpft mit vollem Körpereinsatz gegen Prüderie. Und er ist sich nicht zu schade, selbst Hand anzulegen. M. hat in einem Porno mitgespielt, das enthüllte gestern das Fleischbeschaufachblatt Bild. Das Werk trägt den Titel „Beauty Gang“ (ab 18, 24,90 Euro). M. ist darin im Liebesspiel mit mehreren gut aussehenden Damen zu besichtigen – eine Eigenschaft, die man ihm, einem notorischen Fliegenträger, nicht zuschreiben kann.

Aber egal, schließlich geht es um eine politische Initiative – und der Einsatz M.s ohne Rücksicht auf eigene körperliche Defizite ist bewundernswert. Leider ist die CDU noch nicht reif für so fortschrittliche Ansätze. „Wer Politik als Wertevermittlung versteht, muss diesem Anspruch auch selbst gerecht werden“, sagt Landeschef Ingo Schmitt. Und der Kreuzberger Kreischef Kurt Wansner sagt, mit den Wertevorstellungen des Kreisverbandes stimme „dieser Film“ nicht überein.

Wansner hat sich nach eigener Aussage fürchterlich über den Porno aufgeregt. Zumal ihm Hobbydarsteller M. zuvor gesagt haben soll, er, also Wansner, sei wohl nicht auf der Höhe der Zeit. Das Ende des Drehs: M., der laut Wansner den Kreisverband immer wieder mit seltsamen Äußerungen aufgemischt habe, musste Ende Dezember sein Parteibuch zurückgeben. Hans-Peter Rühl, der Chef der Bezirks-Mittelstandsvereinigung, sieht das übrigens anders: „Das Mitwirken in einem Porno ist ja keine Straftat. Ich halte nichts davon, jemanden deshalb aus einer Partei zu werfen.“ US FOTO: ARCHIV