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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... das Land Berlin? Einen Teil seiner Kreditwürdigkeit einbüßen

Von HEI

Welche Geldanlage ist derzeit eigentlich noch sicher? Familienhäuser in den USA eher nicht, komplizierte Derivate auch nicht. Das Land Berlin bietet da eine Alternative, die krisenfest sein soll: Investoren können dem Land nämlich ihr Geld leihen. Darauf ist Berlin auch dringend angewiesen, weil es über seine Verhältnisse lebt und seine Ausgaben nicht mit eigenen Einnahmen decken kann. Also verschuldet sich das Land; bisher sind so knapp 60 Milliarden Euro aufgelaufen.

Die Investoren erhalten im Gegenzug Zinsen vom Land. Die Höhe der Zinsen hängt von zwei Faktoren ab. Erstens vom Leitzins der Zentralbank. Zweitens vom Vertrauen, das die Investoren in das Land haben. Je höher das Risiko ist, dass das Land pleitegeht und seine Schulden nicht mehr zurückzahlt, desto höher der Zinssatz. Ein höherer Zinssatz ist dann eine Entlohnung dafür, dass die Investoren das höhere Risiko eingehen.

Und genau dieser Risikoaufschlag ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Investoren, die dem Land Berlin Geld leihen, wollen dafür 0,9 Prozentpunkte mehr Zinsen pro Jahr, als wenn sie das Geld dem Bund leihen. Vor einem Jahr lag die Differenz noch bei 0,5 Prozentpunkten, schreibt der Senat auf eine Kleine Anfrage des FDP-Abgeordneten Christoph Meyer.

Für den Landeshaushalt bedeutet das zusätzliche Ausgaben. Im vergangenen Jahr gab Berlin bereits rund 2,5 Milliarden Euro für Zinsen aus – eine ganz beachtliche Umverteilung von Steuergeldern an Banken und andere Investoren. HEI    FOTO: AP