WAS MACHT EIGENTLICH ... Jan Josef Liefers? : Haut zeigen
Karl Friedrich Boerne ist ein klasse Typ. Der Kinnbartträger leitet die Gerichtsmedizin an der Uni Münster, hört anspruchsvolle E-Musik, und dass er irgendwelche schnellen Edelautos fährt, verzeiht man ihm, weil er gleichzeitig hochgestochen, zynisch und witzig parlieren kann. Als intellektueller Hedonist mit nekrophilem Touch ist er der Paradiesvogel des „Tatort“-Personals.
Jan Josef Liefers ist der Mann, der Boerne spielt. An seiner Figur kann man sich gar nicht satt sehen. Um den Schauspieler jenseits dieser einen Rolle zu mögen, muss man ein Faible für machohaft-verschwitzte Raubeine haben, wie sie sich zur Genüge in den werbefinanzierten Sendern tummeln. Liefers selbst ist einer, dessen Ergüsse zu Frauen, Erotik oder Emanzipation gern mal der Playboy druckt.
Weil der gebürtige Dresdener so ein toller Hecht ist und außerdem längst in der Hauptstadt wohnt, durfte er jetzt für die Zeitschrift Max einen „City-Guide Berlin“ schreiben. Da stehen dann Dinge wie „Meine Anreise in die große Stadt erfolgte im September 1982 im lachs-cremefarbenen Trabant P 50“, „die eigene Bude – das war alles was zählte“ oder auch „neues Leben, neue Freunde und viele neue Frauen“.
Wen solche Bekenntnisse noch nicht wuschig machen, der mag sich an Sätzen wie „Berlin ist die größte Tätowierung auf der Haut meines Lebens“ reiben. Wer es lieber nicht so genau wissen will, lasse die Max getrost am Kiosk liegen und schalte am 5. Februar um 20.15 Uhr das Erste ein. Professor Börne verschont seine Zuschauer mit Tattoos. CLPFOTO: AP