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Archiv-Artikel

…WAS MACHT EIGENTLICH ... Friedbert Pflüger? Vor Gespenstern warnen

Von CLP

Ein Gespenst geht um in Berlin: das Gespenst der SED-Nachfolgepartei PDS. Genau genommen geht es seit 16 Jahren um und wird das noch lange tun, denn Gespenster können nicht sterben – sie sind ja schon tot. Aber dafür, dass es mal so richtig flattert am Nachthimmel über der Spree, dafür sorgt der politische Gegner. Jetzt hat CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger den Sozialisten kräftig eingeschenkt.

An der „demokratischen Gesinnung von großen Teilen der Berliner Linkspartei“ sei zu zweifeln, so Pflüger. Die „Partei als Ganzes“ sei zu unterschiedlich, als dass man sie als „eindeutig demokratisch“ bezeichnen könnte, sagte der Oppositionsmann in einem Interview. Die Verharmlosung der SED-Diktatur habe „Konjunktur“, Stasi-Opfer würden von Exkadern verhöhnt, die PDS-Spitze marschiere ans Grab von Spionagechef Markus Wolf und die neue Staatssekretärin Almuth Nehring-Venus relativiere die Zwangsvereinigung von KPD und SPD. Nach einer Phase „rhetorischer Aufarbeitung“ ihrer Geschichte vollziehe die Partei eine „ideologische Rückwärtsrolle“.

Zugegeben: Schön war das Stelldichein am Grab von Stasi-Wolf nicht. Aber erstens war dort keineswegs die gesamte PDS-Spitze versammelt, und zweitens wird das Dahinscheiden alter Ikonen die Reinigung von ideologischen Altlasten nur beschleunigen. Die endgültige Assimilierung der PDS ans demokratische Milieu hält weder Ochs noch Esel auf. Und das fürchtet Pflüger. Als potenziell ewigem Oppositionsführer kann ihm daran nicht gelegen sein. CLP FOTO: AP